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Preisverleihung DEUTSCHER WALDPREIS
Preisverleihung beim DEUTSCHEN WALDPREIS (v. l.): Raimund Hofmann (Waldbesitzer des Jahres), Dietrich Henke (Förster des Jahres), Elisabeth Hüsing (Sonderpreis Nachhaltigkeit Wald), Carsten Henkel und Mark Rosenberg (Forstunternehmen des Jahres)

DEUTSCHER WALDPREIS – das sind die Gewinner 2022

18. Juli 2022

Förster Dietrich Henke aus Brandenburg, Waldbesitzer Raimund Hofmann aus Bayern, aus Niedersachsen die Forstunternehmer Carsten Henkel und Marc Rosenberg sowie die „Stiftung Zukunft Wald“ wurden im Rahmen der Messe INTERFORST mit dem DEUTSCHEN WALDPREIS 2022 ausgezeichnet. Schirmherr ist Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir.

Mit dem DEUTSCHEN WALDPREIS ehrt forstpraxis.de seit 2018 jährlich Persönlichkeiten, die sich in besonderer und vorbildlicher Weise für den Wald einsetzen. Özdemir lobte die Preisträger des DEUTSCHEN WALDPREISES in seinem Statement: „Wir werden diejenigen unterstützen, die zusätzliche Leistungen für den Klimaschutz und die Biodiversität erbringen. Ich beglückwünsche Sie und wünsche Ihnen bei Ihrer wertvollen Arbeit für den Wald weiterhin viel Erfolg.“

Förster des Jahres

Förster des Jahres ist Dietrich Henke aus Brandenburg. Er ist als Stadtförster in Treuenbrietzen seit 2002 für ein Gebiet von 1.900 ha Wald verantwortlich. Nach ersten Schäden durch „Kyrill“ hat 2018 ein Waldbrand große Teile seines Reviers im Stadtwald Treuenbrietzen vernichtet. Seitdem lebt er sein Credo: kleinflächig strukturiert. Mit hohem persönlichem Einsatz und viel Kreativität setzt er systematisch die Selbstheilungskräfte des Waldes in Gang. Henke sagt: „Wir sind auf einem Pfad des Wandels in der Forstwirtschaft. Wie man mit Naturkatastrophen umgeht und dabei die Prinzipien der naturgemäßen Waldwirtschaft einhält, das ist die entscheidende Frage für die Zukunft.“

Rund 135 ha des 1.900 ha umfassenden Reviers hat der Brand niedergelegt. Erst nach der natürlich aufkommenden Verjüngung von Vorwaldbaumarten wie Aspe, Birke und Salweide konnte er durchatmen. Die verkohlten Stämme blieben erst stehen, mittlerweile sind sie umgefallen und liegen nun wirr über dem Wald von morgen. Henke bedenkt Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen gleichermaßen, die Erholungs- und Schutzfunktionen liegen ihm aber besonders am Herzen. „Ich bin nicht der Mensch, der nur alles ‚quadratisch – praktisch – gut‘ macht. Ich muss mit Licht spielen und bejagen, das alles zusammen bringt den Erfolg.“

Waldbesitzer des Jahres

1989 wurde der Wald gepflanzt, den Raimund Hoffmann, Waldbesitzer des Jahres aus Weil in Oberbayern seit 2003 bewirtschaftet. Nur durch seine leidenschaftliche Arbeit konnte die Vielfalt von 39 Baumarten auf den knapp 4 ha erhalten werden. Seit 2021 ist er aufgrund seiner herausragenden Leistungen unter anderem an einem Projekt beteiligt, im Rahmen dessen Anreizsysteme zur Schaffung klimastabiler Wälder evaluiert werden.

Hoffmann betrachtet seinen Wald als Nutzwald. Im Mittelpunkt seiner Tätigkeiten steht aber immer der Waldboden. Wo vor 33 Jahren noch eine grüne Wiese war, steht heute ein vielfältiger, laubholzdominierter Mischwald. Das Ziel ist ein artenreicher Dauerwald, der auch für die Zukunft fit ist und schon heute neben dem Holzertrag auch alle Ökosystemleistungen erbringt. So versucht Raimund Hofmann z. B. durch die Entnahme einzelner Stämme eine Ungleichaltrigkeit herzustellen, sodass auch auf der kleinen Fläche dauerhaft die verschiedensten Sortimente vom Brennholz bis zum Wertholz zur Verfügung stehen. Schon heute erntet Hofmann jedes Jahr etwa 18 Raummeter je Hektar Brennholz.  Seit April 2021 nimmt Hofmann mit seinem Wald am LIFE Future-Forest-Projekt des Landkreises Landsberg/Lech teil. Ausschlaggebend für das Interesse der Projektverantwortlichen an den beiden Waldabteilungen waren die Beschaffenheit des Bestandes und die ausführliche Dokumentation über den Bestand sowie durchgeführte waldbauliche Maßnahmen.

Forstunternehmer des Jahres

Carsten Henkel und Marc Rosenberg aus Osterode im niedersächsischen Harz haben die Zukunft ebenfalls im Blick. Sie sind die Forstunternehmer des Jahres. Henkel und Rosenberg mechanisieren beispielsweise die Bestandsbegründung, um die riesigen Kahlflächen im Harz rascher bepflanzen zu können. „Wir wollen, dass der Harz wieder grün wird und auch die nächsten Generationen noch von der Forstwirtschaft leben können“, so ihr Credo.

Mit der H+R Forst GmbH bieten die beiden gemeinsam und mit einem modernen Maschinenpark alle Forstarbeiten aus einer Hand an. Eine Besonderheit dabei ist sein Spritzgestänge für den Schlepperanbau. Das hat er entwickelt, um die Holzpolter gegen Borkenkäferbefall behandeln zu können. Auch die Ausbildung von Forstwirten ist ihnen u. a. wegen der Arbeitsqualität wichtig, die sie durch das RAL-Gütezeichen Wald- und Landschaftspflege nachweisen, aber eben auch mit qualifiziertem Personal sichern: Von 26 Angestellten haben 16 den Beruf des Forstwirts gelernt. Carsten Henkel engagiert sich über den eigenen Betrieb hinaus ehrenamtlich für die eigene Branche. Er ist im Forstunternehmerverband AfL Niedersachsen im erweiterten Vorstand aktiv und Sprecher für die Region Harz/Elm. Darüber hinaus ist er im Vorstand des Qualifizierungsfonds Forstwirtschaft tätig. 

Sonderpreis Nachhaltigkeit

Der Sonderpreis „Nachhaltigkeit Wald“ ging in diesem Jahr an die „Stiftung Zukunft Wald“ aus Braunschweig. Die Stiftung hat unter anderem dafür gesorgt, das im Bundesland „Schulwälder gegen Klimawandel“ entstanden sind, die von Schülerinnen und Schülern eigenhändig gepflanzt und für die kommenden Jahrzehnte gepflegt werden.

2008 von den Niedersächsischen Landesforsten gegründet, kümmert sich die Stiftung um waldbezogene Umweltbildungsprojekte und fördert Natur- und Artenschutzmaßnahmen. Über 60 „Schulwälder gegen Klimawandel“ gibt es in Niedersachsen bereits, ein Projekt, in dem Schülerinnen und Schüler eigenhändig pflanzen. Die Vereinten Nationen haben die Schulwälder als offizielles Projekt der UN-Dekade „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ prämiert.

Die Preisträger, Sponsoren und Chefredakteure von AFZ-DerWald, Forst&Technik und Deutscher Waldbesitzer am Schluss der Preisverleihung

Mit dem DEUTSCHEN WALDPREIS möchte forstpraxis.de Forstleute auszeichnen, die sich im besonderen Maße für die Branche stark machen. Die diesjährigen Preisträger haben dies geschafft, Gratulation!

Wir danken auch den Sponsoren und der Messe München für ihre Unterstützung und freuen uns schon auf den DEUTSCHEN WALDPREIS 2023!