Die größten Sägewerke in Deutschland steigerten im vergangenen Jahr erneut ihre Einschnittsmenge. 2021 wollen die meisten Unternehmen ihre Mengen halten oder weiter ausbauen. Die Rundholzversorgung könnte dieses Vorhaben allerdings zunichtemachen.
Der Holzkurier hat für 2020 wieder die Zahlen der deutschen Nadelholzsägewerke mit einem Einschnitt ab 50.000 Fm/J erhoben. Im Vergleich zu 2019 ist der Einschnitt demnach erneut gestiegen. Jene Unternehmen, die ihre Zahlen bekannt gaben, meldeten einen Einschnitt von knapp 30,9 Mio. Fm.
Einschnitt gegenüber 2019 gestiegen
Gegenüber dem Vorjahr ist das eine Steigerung um 3,8 %. Dieses Ergebnis ist vor allem vor dem Hintergrund der Coronapandemie beachtlich – im März 2020, während des ersten Lockdowns, gab es kurzzeitige Stopps. Die Rundholzversorgung war aber speziell durch den hohen Schadholzanfall konstant gegeben. Dieser war 2020 in Deutschland, wie bereits 2019, höher als der Einschlag. Im Vorjahr dürften rund 70 Mio. Fm geerntet worden sein, bei 72,5 Mio. Fm Schadholzanfall (Angaben: BMEL).
Die meisten Sägewerke konnten ihren Einschnitt gegenüber 2019 halten oder weiter ausbauen. Zählt man noch jene Unternehmen hinzu, die keine Angaben machten, belief sich der Einschnitt 2020 in Deutschland laut Holzkurier-Schätzung auf mindestens 33,5 Mio. Fm.
Ziegler, Ilim, Mercer, Binder
Der größte Einzelstandort war erneut die Ziegler Holzindustrie, Plößberg, mit einem Einschnitt von 2,2 Mio. Fm. Ilim Nordic Timber, Wismar, war mit 1,9 Mio. Fm der zweitgrößte Standort, gefolgt von Mercer Timber Products, Saalburg-Ebersdorf mit 1,35 Mio. Fm
Die größte Sägewerksgruppe in Deutschland ist Binderholz. An den den vier Standorten in Kösching, Baruth, Wolfegg und Oberrot schnitt das Unternehmen 2020 insgesamt 3,44 Mio. Fm ein. Ilim erreichte mit den beiden Sägewerken in Wismar und Landsberg eine Menge von 3 Mio. Fm. Die Pfeifer Holz-Gruppe mit Standorten in Lauterbach, Uelzen und Unterbernbach meldete für 2020 einen Einschnitt von 2,35 Mio. Fm.
14 Standorte mit 1 Mio. Fm und mehr
2020 erreichten 14 Sägewerksstandorte einen Einschnitt von 1 Mio. Fm und mehr. Diese 14 Sägewerke kamen 2020 gemeinsam auf 17,5 Mio. Fm und damit auf 57 % der insgesamt erhobenen Menge von 30,9 Mio. Fm. Erstmals einen siebenstelligen Einschnitt meldeten ante-holz in Bromskirchen und Rottleberode, Binderholz in Kösching, Holzwerke Ladenburger in Kerkingen sowie Pfeifer Holz in Lauterbach.
Erneute Steigerung 2021 geplant
Die Unternehmen, die die Planzahlen 2021 gemeldet haben, wollen in diesem Jahr einen Einschnitt von knapp 31,6 Mio. Fm erreichen. Das allein wäre eine Steigerung um über 2 %. Zählt man noch jene auf Basis von 2020 hinzu, könnte ein Einschnitt von knapp 32,9 Mio. Fm (+6,4 % gegenüber 2020) erreicht werden.
Allein ante-holz plant beispielsweise einen Mehreinschnitt von insgesamt 600.000 Fm an beiden Standorten. Um die gleiche Zahl will die Rettenmeier-Gruppe ihre Menge 2021 steigern. Bei Mercer Timber Products sind es +200.000 Fm. 2021 kommt ein neues Sägewerk hinzu: Seit Jahresbeginn läuft die Schwachholzlinie von GELO Timber, Wunsiedel. Im Endausbau sollen dort bis zu 350.000 Fm/J im Zweischichtbetrieb geschnitten werden.
Verknappung droht
Ob die Sägewerke den Planeinschnitt 2021 schaffen, hängt aber vor allem von der weiteren Rundholzversorgung ab. Vor allem im zweiten Quartal droht eine Verknappung aufgrund ausbleibender Käferholzmengen
Bis zum Jahresende wird ein weiteres Sägewerk in Deutschland an den Start gehen: Im September 2020 gab Best Wood Schneider bekannt, ein neues Sägewerk (samt angeschlossener BSP-Produktion) in Meßkirch zu bauen. Die Produktionskapazität wird mit 200.000 m³/J angegeben. Das entspricht einem Einschnitt von rund 350.000 Fm Rundholz.