DeSH kritisiert neuen EEG-Entwurf

03. November 2020

Am 30. Oktober starteten im Deutschen Bundestag die Beratungen zur Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und damit über die Zukunft des deutschen Energiesystems. Der zu beratende Gesetzesentwurf könnte für die Energieerzeugung der Säge- und Holzenergie und ihrer nachgelagerten Produktionsstufen deutlich negative Auswirkungen entfalten, kritisiert der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V. (DeSH) und setzt sich im Gegenzug für eine optimale Förderung der Stromerzeugung aus Holz ein.

Der von der Bundesregierung eingebrachte Gesetzentwurf zur Novellierung des EEG bedeute Licht und Schatten für die Holzenergie, sagt DeSH-Geschäftsführerin Julia Möbus. Der Verband begrüße, dass die Ausschreibungen für neue und bestehende Biomasseanlagen auch weiterhin fortgeführt werden. Ein Damoklesschwert für die Energieerzeugung aus Holz seien allerdings die geplanten Anforderungen an einen flexiblen Anlagenbetrieb, die im Widerspruch zu dem Ziel einer Dekarbonisierung der Industrieprozesse stehen.

Nur noch 65 %

Der Entwurf des EEG 2021 sieht vor, bei Anlagen mit fester Biomasse künftig nur noch 65 % der erzeugten Strommenge zu vergüten. Diese Anlagen sollen künftig nur noch bedarfsgerecht einspeisen, wenn die Anteile von Wind- und Sonnenstrom gering sind. „Leider verkennt diese geplante Regelung jedoch vollkommen die technischen und wirtschaftlichen Grenzen eines flexiblen Anlagenbetriebs zur Versorgung industrieller Prozesse“, kritisiert Möbus.

In der Praxis werden in nahezu allen industriellen Anlagen mit fester Biomasse Reststoffe und Nebenprodukte genutzt, um durch Kraft-Wärme-Kopplung Strom und Wärme zu erzeugen. Die Wärme wird kontinuierlich für die Herstellung von Baustoffen oder Holzpellets benötigt und der Strom ins öffentliche Netz eingespeist. „Damit setzen diese Produktions- und Energieerzeugungsprozesse die Ziele der deutschen Energiepolitik zur Versorgung industrieller Prozesse durch erneuerbare Energie bereits auf vorbildliche Weise um. Wir appellieren daher dringend, von den geplanten Flexibilitätsanforderungen abzusehen. Denn sonst würde der Betrieb solcher Anlagen unmöglich gemacht, die gleichzeitig im Rahmen von Förderprogrammen neu angereizt werden sollen“, mahnt die DeSH-Geschäftsführerin.

Ohne Holzindustrie keine Energiewende

Julia Möbus betont weiter, dass es ohne Holzindustrie keine Holzenergie und damit auch keine Energiewende geben werde. Denn Biomasse sei die einzige grundlastfähige, erneuerbare Energie, die wir produzieren.

In seiner Stellungnahme stellt der DeSH den Änderungsbedarf im EEG 2021 für die Säge- und Holzindustrie heraus. „Unsere Branche ist sowohl Energieerzeuger als auch Verbraucher. Politische Rahmenbedingungen und Energiekosten haben somit erheblichen Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit unserer mittelständischen Unternehmen. Wir hoffen daher, dass im Zuge der parlamentarischen Beratungen die Potenziale der Holzenergie erkannt und verankert werden, zugunsten des Klimaschutzes und tausender Mitarbeiter des Clusters Forst und Holz“, so Möbus abschließend.

DeSH/Red