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Anbaufläche von Weihnachtsbäumen
Die Erzeugerverbände nennen einen Laufmeterpreis für Nordmanntannen von 21 bis 29 €, für Blaufichten von 13 bis 18 € und für Rotfichten von 10 bis 15 €.

Der nachhaltige Weihnachtsbaum – darauf sollten Sie achten

24. November 2022
Wer Weihnachten möglichst nachhaltig feiern möchte, hinterfragt vermutlich neben der Weihnachtsdekoration, den Kerzen und dem Festessen auch den Christbaum. Diese Tipps helfen beim Kauf Ihres nachhaltigen Weihnachtsbaumes.

Kerzenleuchten und „Oh Tannenbaum“ umwabern eine dunkelgrüne Zwei-Meter-Gestalt in der Mitte des Wohnzimmers. So erscheinen wohl die meisten deutschen Wohnzimmer zum Weihnachtsfest im Glanz. Weihnachtsbäume dürfen als Hüter der Geschenke nicht fehlen. Angesichts der Klima- und Energiekrisen ist jedoch fraglich, wie nachhaltig die Tradition zum Fest ist – muss der Weihnachtsbaum doch nach wenigen Wochen bereits wieder entsorgt werden. Was also tun?

Der Weihnachtsbaum hat Konkurrenz

Der traditionsreiche Weihnachtsbaum hat längst Konkurrenten. Künstliche Weihnachtsbäume aus Plastik gibt es viele, genau wie Bastelideen für einen kleinformatigen Christbaum-Ersatz. Kritikpunkte gegenüber dem natürlichen Weihnachtsbaum sind die Plantagenwirtschaft sowie die Entsorgung nach nur wenigen Wochen. Doch hat das Naturprodukt viele Vorteile gegenüber seinen Alternativen. Dabei lässt sich in Kategorien denken - von den Folgen für die Natur bis zur Entsorgung. Mit diesen Tipps kann der Weihnachtsbaum also mit gutem Gewissen gekauft und aufgestellt werden. Alle Jahre wieder.

10 Tipps für einen nachhaltigen Weihnachtsbaum

  • Wenn Weihnachtsbaum, greifen Sie nicht zum Plastikbaum: Erst nach 10 bis 20 Jahren rentiert sich die CO2-Bilanz je nach Größe und Herstellung gegenüber einer echten Tanne, Kiefer oder Fichte. Die Inhaltsstoffe der Plastiktanne sind außerdem meist nicht biologisch abbaubar und die Lieferwege sind weit. Der natürliche Weihnachtsbaum speichert hingegen im Wachstum Kohlenstoff und filtert Schadstoffe. Gleichzeitig wird Sauerstoff produziert
  • Kaufen Sie Ihren Weihnachtsbaum idealerweise direkt beim regionalen Forstamt oder von einem regionalen landwirtschaftlichen Familienbetrieb. Vielleicht gibt es auch im Wald in Ihrer Nähe eine entsprechende Verkaufs-Aktion. So sparen Sie Lieferwege durch Zwischenhändler, reduzieren Ihren eigenen Anfahrtsweg und können sich über die Produktion der Bäume und den Einsatz von Herbiziden, Insektiziden und Fungiziden informieren. Weihnachtsbäume sollten daher auch aus Deutschland und nicht über das Internet per Online-Versand gekauft werden
  • Achten Sie auf Siegel: Auf zertifizierten Öko-Plantagen kommen keine Spritz- oder Düngemittel zum Einsatz und der umweltfreundliche Anbau der Weihnachtsbäume wird regelmäßig auf die Einhaltung ökologischer Anbaukriterien kontrolliert
  • Der Weihnachtsbaum aus der Forstwirtschaft ist zu empfehlen, da hier auf Spritz- und Düngemittel verzichtet wird und die Bäume aus einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung stammen. Je nach Standort können neben Nordmanntannen (Abies nordmanniana) auch Douglasien (Pseudotsuga menziesii) oder heimische Nadelgehölze wie die Waldkiefer (Pinus sylvestris) oder Gemeine Fichte (Picea abies) aus dem Wald geschlagen werden
  • Erfragen Sie, wo das Saatgut Ihres Weihnachtsbaumes herkam: Fair-Trade-Siegel können ergänzend beachtet werden. Hierbei wird auch die Arbeitsbedingungen von Zapfenpflückern bewertet
  • Die richtige Größe des Weihnachtsbaumes ist entscheidend, wenn Sie ihn zuhause nicht einkürzen und entsprechend Teile des Baumes frühzeitig entsorgen wollen. Apropos Höhe des Christbaumes: Schauen Sie auch, ob der Durchmesser des Stammes zu Ihrer Halterung passt. Muss der Weihnachtsbaum erst angespitzt werden, kann sich seine Wasser-Aufnahmefähigkeit verschlechtern und die Tanne wird schneller trocken
  • Verzichten Sie auf eine Lieferung und transportieren Sie den Weihnachtsbaum Ihrer Wahl, wenn möglich nicht mit dem Auto, sondern per Fahr-, Lastenrad oder Bollerwagen nachhause. So sparen Sie sogar den Ausstoß von Treibhausgasen auf dem Nachhauseweg
  • Schmücken Sie den Baum mit möglichst wenig Kunststoff und Metall. Strohsterne, Zimtstangen und Nussschalen sind biologisch abbaubar, können viele Jahre wiederverwendet und sogar selbst gesammelt und gebastelt werden
  • Mit der richtigen Pflege hält der Baum länger: Zuhause angekommen sollte er möglichst kühl und in einem Wasserbehälter stehen, vor dem Aufstellen frisch angeschnitten werden und mit bis zu zwei Litern Wasser am Tag versorgt werden
  • Nutzen Sie den Ihren Weihnachtsbaum nach der Weihnachtszeit weiter: Das Holz können Sie als Kaminholz verwerten, während das Grün zum Abdecken und Schutz der Gartenpflanzen genutzt werden kann. Aus Ästen lässt sich außerdem weitere Dekoration basteln

 

Nachhaltiger Weihnachtsbaum zum Fest aus Tradition

Der Weihnachtsbaum ist also, wenn auf gewisse Kriterien geachtet wird, eine ökologisch vertretbare Tradition zum Fest. Vor dem diesjährigen Kauf bleibt also nur noch die Frage nach dem Preis. Wird der Weihnachtsbaum angesichts der Klima- und Energiekrisen in diesem Jahr teurer? „Nein“, schreibt die SDW. Es werde nur mit geringen Preissteigerungen gerechnet.

Weitere Infos rund um den Weihnachtsbaum – vom Anbau bis zur Entsorgung – werden im Laufe des Monats auf forstpraxis.de zu finden sein.

Informationen rund um den Weihnachtsbaum liefern außerdem SDW, VNWB, BVWE, Kraut&Rüben, Ökotest