Der Umweltminister Axel Vogel hat am 22. Januar ein Gutachten über den Landesforstbetrieb Brandenburg vorgestellt. Erstellt hat es nach einer Ausschreibung im Frühjahr 2020 die BSL Managementberatung GmbH aus Mainz. Auf Grundlage ihrer Vorschläge steht dem Landesbetrieb nun eine Neuorganisation bevor, die am 1. Januar 2022 in Kraft treten soll. Den Gesetzesentwurf dafür will Minster Vogel bis Mitte dieses Jahres vorlegen.
Die Eckpunkte für die Reform
Die Evaluierung des Landesforstbetriebes geht auf den Koalitionsvertrag aus dem Herbst 2019 zurück. Die Koalition aus SPD, CDU und Grünen legte sich darin fest, den Landesbetrieb zukunftsorientiert aufstellen, um die Anforderungen des Klimawandels erfüllen zu können. Die Gutachter betonten nun auch, dass der Betrieb ohne Strukturreform und Neueinstellungen im Kürze nicht mehr handlungsfähig sei. Bis 2030 scheidet rund 50 % des Personals altersbedingt aus. Der Landesbetrieb, der 2019 von über 510.000 € an das Land abgeführt hat, erwartet für 2020 wegen der gefallenen Holzpreise ein Minus von 12,5 Mio. €.
Erste Reaktionen
Die Reaktionen auf das Gutachten waren zunächst zurückhaltend. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) stellte fest, dass mit den angestrebten 1.280 Stellen eindeutig weniger Personal für die vorhandenen Aufgaben übrig bleiben. „Mehr Aufgaben, weniger Personal – es kann nur durch eine intelligente Struktur gelingen, diesen Widerspruch aufzulösen“, sagte der SDW-Vorsitzende Gregor Beyer. Er merkte positiv an, dass die Gutachter den Bedarf für die Nachwuchsgewinnung und die Ausbildung deutlich benennen.
Der Bund Deutscher Forstleute (BDF) zeigte sich angesichts des Stellenabbaus enttäuscht. „Am Ende gibt es noch weniger Forstleute in Brandenburgs Wäldern. Wie so der dringend zu beschleunigende Waldumbau funktionieren soll, ist uns wirklich ein Rätsel“, postete die Forstgewerkschaft es auf ihrer facebook-Seite. Einige Forderungen des BDF Brandenburg-Berlin hat das Gutachten zwar aufgenommen. Etwa die Zahl der Ausbildungsplätze für Forstwirte zu erhalten oder einen Einstellungskorridor zu schaffen. Der BDF hatte allerdings zuvorderst den Stopp des Personalabbaus insgesamt gefordert. Angesichts der geplanten Zusammenlegung von 30 Oberförstereien zu sechs Forstämten im Hoheitsbereich seien die Kollegen einfach nur fassungslos, zitiert die Märkische Oderzeitung den BDF-Vorsitzenden Uwe Engelmann.
Zufrieden sein dürfte der BDF auch nicht damit, dass die Trennung zwischen Hoheit und Betrieb aufrecht erhalten werden soll. Erst im Dezember hatte der BDF die Managementberatung dazu aufgefordert, die Auswirkungen der 2012 aufgelösten Einheitsforstverwaltung in ihrem Gutachten zu untersuchen.
Weitere Meinungen
Auch bei der CDU, der Linken oder beim BUND waren eher kritische Worte zu vernehmen. Die Linke hält die Personalzielzahl für viel zu niedrig. Wie der Forstpolitiker Thomas Domres gegenüber der Märkischen Allgemeinen betonte, habe selbst das Gutachten festgestellt, dass es künftig mehr Personal für den Waldumbau, die Beratung von Waldbesitzern und die Fördermittelvergabe geben solle.