Der Feld-Ahorn ist Baum des Jahres 2015

16. Oktober 2014

Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks und Dr. Silvius Wodarz, Präsident der Baum des Jahres Stiftung, haben am 16.10.2014 in Berlin den vom „Kuratorium Baum des Jahres“ vorgeschlagenen Feld-Ahorn (Acer campestre) zum Baum des Jahres 2015 ausgerufen. Damit wurde zum 27. Mal ein „Baum des Jahres“ proklamiert.

Die Schirmherrschaft über den Feld-Ahorn hat Olaf Tschimpke, Präsident des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) übernommen.

In ihrer Funktion als Deutsche Baumkönigin 2015 stellte Claudia Schulze den Feld-Ahorn bei der Feier im Berliner Zoo vor. Grußworte sprachen Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks, Schirmherrin der Baum des Jahres Stiftung, Dr. Andreas Knieriem, Direktor des Berliner Zoos und NABU-Vizepräsident Helmut Opitz.

Damit steht im Jahr 2015 eine zierliche Baumart als Baum des Jahres im Mittelpunkt, die oft übersehen oder vergessen wird: der Feld-Ahorn oder Maßholder. Für forstliche Nutzungen reichen die Stammstärken meist nicht aus. Das Holz ist zudem den beiden „großen Brüdern“ Spitz-Ahorn und Berg-Ahorn recht ähnlich, so dass es nicht unterschieden wird. Klein, mehrstämmig, unauffällig: Es wird Zeit, dass diese eher seltene „Nebenbaumart“ mehr beachtet wird, denn auch in der Stadt kann der robuste, kleinwüchsige Feld-Ahorn seine Stärken voll ausspielen, gerade in der Zukunft.

Woran erkennt man den Feld-Ahorn?

Am Habitus, weil er eben relativ klein und „knorrig“ bleibt. Er wächst meist mehrstämmig oder gar strauchförmig auf. Im Wald ist er seltener zu finden, eher am Waldrand oder in Hecken in der Landschaft. Ist er überhaupt ein Baum? Die Botaniker definieren: Bäume sollen zumindest im Alter einen astfreien unteren, geschlossenen Stammabschnitt entwickeln. Das trifft beim Feld-Ahorn zu.

Die Knospen sind sehr klein. Auffällig sind Korkleisten, die die Rinde manchmal an Zweigen bildet. Als Höchstalter erreicht der Feld-Ahorn immerhin 200 Jahre. Seine Blätter sind relativ klein, dabei langgestielt und schön gelappt, wobei die meist 5 Lappen abgerundet sind. Ein besonderes Highlight ist ihre Herbstverfärbung: sehr schön goldgelb. Sie hält bis in den November an. Die Früchte bilden die ahorntypischen Doppel-Flügelnüsschen. Der Feld-Ahorn bildet ein Herzwurzelsystem bis etwa 1 m Tiefe.

Vorkommen und Ökologie

Das Heimatvorkommen des Feld-Ahorns ist Mittel- und Südeuropa. Die Eiszeiten hat er an den Südalpen überdauert und sich von dort aus mit etwa 100 m pro Jahr zu uns vorgearbeitet. In Nordwest-Deutschland fehlt er von Natur aus, wurde aber durch Pflanzungen der Menschen auch hier verbreitet. Er bevorzugt sommerwarme Standorte.

In den Roten Listen wird sein Vorkommen in Berlin und Brandenburg als gefährdet eingestuft. Die zurzeit meisten Exemplare wurden bei einer bundesweiten Erhebung in Mecklenburg-Vorpommern gezählt. Diese Erhebung macht deutlich, dass das Förderbedürfnis anerkannt wurde. Jetzt müssen aber auch Taten in den Ländern folgen.

Der Feld-Ahorn kommt weniger im Wald als vielmehr in Gebüschen und Feldrainen außer.halb des Waldes zusammen mit Sträuchern wie Haselnuss, Hartriegel und Wildrose vor. Dort fühlt er sich besonders wohl und wächst höher als die genannten Sträucher. Der Feld-Ahorn hat eine hohe Trockenheitstoleranz und auch Überflutungstoleranz (4 bis 6 Wochen). Er ist eine Halbschattenbaumart, d.h. er braucht nach dem Jugendwachstum Licht, sonst kümmert er. Bestäubt wird er durch Bienen, Hummeln und Fliegen. Für die Vögel, die gerne die Feld.Ahorn-Früchte fressen, ist diese Baumart wichtiger Lebensraum, ebenso wie für Insekten und Pilze.

Nutzung, Verwendung, Heilkunde

Das Holz ist schwer zu bekommen und entsprechend teuer. Wegen der geringen Dimensionen lässt es sich nur für kleinere Objekte verwenden. Es ist hart und schwer, hellrötlich, etwas dunkler als das des Berg-Ahorns und am Stammfuß oft gemasert.

Als Stadt-und Straßenbaum macht der Feld-Ahorn gerade Karriere. Er bleibt mit 15 bis 20 m Höhe relativ klein, eignet sich daher auch für enge Straßen und Gärten, ist salz-, immissions- und ozon-tolerant. Er verträgt Bodenverdichtung, Hitze, intensive Sonnenstrahlung und ist trockenheitstolerant. Der Feld-Ahorn ist bliebt als Heckenpflanze. Er ist schnitterträglich und kleinblättrig. Er lässt sich gut zu Formgehölzen schneiden (Labyrinthe, Skulpturen, Bonsai).

Die jungen Blätter waren in Notzeiten Sauerkrautersatz, sie schmecken auch als Salatbestandteil.

In der Medizin und Naturheilkunde spielt der Feld-Ahorn kaum eine Rolle, auch nicht in Kosmetik, in der Mythologie und Esoterik.

Pflanzt und beachtet mehr die Feld-Ahorne sie haben es verdient!

 

 

Dr. Silvius Wodarz Stiftung