Die Arbeitsgemeinschaft Rohholz veranstaltet jedes Jahr im Rahmen des Deutschen Sägewerkskongresses einen Rohholzgipfel. Sie bietet dabei meist auch einen Themenblock zum Holztransport an. So auch Ende des letzten Jahres, in dem die Teilnehmer unter anderem über den Fahrermangel beim Lkw-Transport diskutierten.
Die Firma Mercer Holz kauft und bewegt für die deutschen Mercer-Standorte in Arneburg, Rosenthal und Friesau jedes Jahr über 7 Mio. Fm Holz jährlich, davon 5 Mio. Fm Rundholz. Ein großer Teil davon wird noch lange Zeit per Lkw in die Werke fahren. Wie MercerHolz-Geschäftsführer Wolfgang Beck in seinem Vortrag schilderte, unterhält das Unternehmen dafür drei Fahrzeugflotten an zwei Standorten.
Der Fahrermangel nimmt zu
Wie in der ganzen Branche steht auch Mercer Holz vor dem Problem Fahrer für seine Lkw-Flotte zu finden. Beck weiß, dass die Zahl der Berufsabschlüsse seit Jahren stagniert, zudem sind die Arbeitsbedingungen schlecht und die Bezahlung ist nicht immer wettbewerbsfähig. Das sei ein Problem für die gesamte Transportwirtschaft. 2018 fehlten in Deutschland rund 60.000 Berufskraftfahrer. Das Defizit steigt aber weiter an, weil jährlich etwa 15.000 Lkw-Fahrer in den Ruhestand gehen, während durch Ausbildung und Umschulung nur 9.000 Nachwuchskräfte hinzu kommen. Zum Teil liegt das am Wegfall der Wehrpflicht, denn bei der Bundeswehr haben früher viele junge Männer einen Lkw-Führerschein gemacht.
Der Beruf muss attraktiver werden
Beck zieht aus dieser Situation zwei Schlüsse. Erstens müsse der Beruf attraktiver werden, und zweitens sei es nötig, die Bewerber aus bildungsferneren Schichten gezielt zu fördern. Auch diese Aufgabe ist nicht einfach, denn zugleich müssen die Lehrpläne an die zukünftigen Entwicklungen angepasst werden. Der technische Fortschritt bei modernen Lkw und bei der Digitalisierung machen den Beruf einerseits zwar attraktiver, er erhöht andererseits aber die Anforderungen an das Personal. Ein Widerspruch, der sich nicht leicht auflösen lässt.
Modernes Equipment
Der Fahrermangel spielt später auch in der Diskussionsrunde eine Rolle. Wie Olaf Klinkert von der Firma Bockelmann berichtet, sucht sein Unernehmen inzwischen europaweit nach Fahrern und versucht zugleich die Attraktivität des Berufes hochzuhalten. Im Nahverkehr bis etwa 80 km hält er den Mangel allerdings nicht für so gravierend, weil man in der Region noch relativ leicht Fahrer findet. Anders sieht das im Fertransport aus. Dort sind geteilte Transporte an der Tagesordnung, und die Fahrer sind die ganze Woche unterwegs. Zwei Faktoren, die potenzielle Bewerber eher abschrecken.
Ein wichtiges Element, um die Attraktivität des Fahrerjobs zu erhöhen, ist für Wolfgang Beck ein modernes Equipment. Fahrzeuge auf dem neusten Stand der Technik, eine attraktive Ausstattung des Fahrerhauses und maximale Arbeitssicherheit bezeichnet er als wesentlich.
Ein Beispiel für eine solche Ausstattung ist die Kransteuerung HiVision, mit der ein Fahrer das Holz mit Hilfe einer Datenbrille aus dem Fahrerhaus heraus verladen kann. Bei MercerHolz hält man einiges von dieser Technik. Sie habe Zukunft, auch wenn die Fahrer heute noch über Kopfschmerzen klagen, wenn sie länger mit der Datenbrille arbeiten. Beck ist überzeugt davon, dass der Fahrerjob in zehn bis zwanzig Jahren ganz anders aussehen wird als heute.
In der Forst & Technik 1/2021 enthält ein ausführlicher Artikel über den Holztransport-Block auf dem Rohstoffgipfel der AGR.