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Braunbär sitzend
Der Europäische Braunbär (Ursus arctos arctos) ist das größte Landraubtier Mitteleuropas.

Der Bär ist (wieder) los

15. April 2023
Italienischer Umweltminister will nach einem tödlichen Angriff auf einen Jogger einen Teil der Trentiner Bären auch nach Österreich umsiedeln. "Problembärin" bietet weitere Überraschungen.

Der Tod eines 26-jährigen Joggers in der norditalienischen Provinz Trentino durch eine Bärin könnte möglicherweise bald auch Bayern und Österreich stärker beschäftigen.

In der Karwoche, am Gründonnerstag (6.4.) wurde im Trentino der Jogger nachweislich von einer Bärin angefallen und getötet. Seitdem herrschen in Italien heiße Diskussionen, wie mit der Bärenpopulation im Trentino umgegangen werden soll. Und die Bärin bietet noch eine weitere Überraschung.

Umweltminister will Bären umsiedeln statt töten

Geht es nach dem Willen des italienischen Umweltministers Gilberto Pichetto Fratin sollen aus dem Trentino rund die Hälfte der 100 Bären in andere Regionen, einige auch nach Österreich, umgesiedelt werden. Er warnte, die "Problembärin" voreilig zu töten.

Unterstützung bekommt er von Umweltverbänden. Sie werfen der Trentiner Provinzregierung Versäumnisse vor. So komme es in den Abruzzen nicht zu solchen Vorfällen, trotz einer Bärenpopulation. Auf die Entnahme der "Problembärin" im Trentino drängen aber regionale Politiker und der Landwirtschaftsverband Coldiretti.

Nach Angaben der Provinz gibt es im Trentino seit dem „Life-Ursus-Projekt“ rund 100 Bären. Geplant waren ursprünglich nur 50 Stück.

"Problembärin" ist Schwester von Bär Bruno

Besonders pikant: Wie Mitte der Woche mehrere italienische Medien berichteten, ist die "Problembärin" JJ4 eine Schwester des Bären Bruno, Codename JJ1. Dieser wanderte 2006 von Österreich nach Bayern. Bruno plünderte rund einen Monat lang Bienenstöcke, verwüstete Hühnerställe und riss Schafe und Ziegen. Der damalige Umweltminister Werner Schnappauf (CSU) ordnete die Entnahme des "Problembären" an. Er wurde am 26. Juni 2006 in der Nähe der Rotwand im Spitzingseegebiet erlegt.

Der Beitrag „Der Bär ist (wieder) los “ ist zuerst erschienen bei Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt.
Mit Material von AgE