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Geräumte Schadholzfläche nach Borkenkäfer
Gerade die Aufarbeitung von Schadholz birgt viele Gefahren.
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Das Sturmholz und der Borkenkäfer – was jetzt zu tun ist

16. März 2022

Im Februar sind gleich mehrere Sturmtiefs über Deutschland hinweggefegt. Dabei haben sie teils erhebliche Schäden in Deutschlands Wäldern hinterlassen. Die Aufarbeitung dieser Schäden ist zur Zeit in vollem Gange. Doch mit der wärmeren Witterung beginnt allmählich auch wieder die Borkenkäfersaison. Was Waldbesitzer jetzt beachten sollten:

In nur wenigen Tagen im Februar zogen mit „Ylenia“, „Zeynep“ und „Antonia“ gleich drei schwere Sturmtiefs über Deutschland hinweg. Das Ausmaß der Schäden fiel dabei regional ganz unterschiedlich aus. Während im Norden und Nordosten des Landes z. T. erhebliche Schadholzmengen angefallen sind, gestaltete sich die Lage in den südlichen Bundesländern vergleichsweise entspannt. Dennoch ist es über ganz Deutschland zu Sturmwürfen gekommen. Dabei kam es zumeist zu Einzel- oder Nesterwürfen. Großflächige Sturmschäden entstanden vor allem in bereits aufgerissenen Fichtenbeständen.

Im Augenblick ist die Aufarbeitung der Sturmschäden noch im vollen Gange und erste Aussagen aus den Landesbetrieben deuten an, dass sich die Arbeiten auch noch über die nächsten Wochen hinziehen werden. Wir werden natürlich berichten, sobald der Redaktion die endgültigen Zahlen zu den Sturmschäden vorliegen.

Für den Borkenkäfer ein „gefundenes Fressen“

Mit dem angefallenen Schadholz geht nun allerdings noch ein ganz anderes Problem einher: Mit dem Monat März und der beginnenden warmen Jahreszeit steht auch der Borkenkäfer, allen voran der Buchdrucker, wieder in den Startlöchern. Das frisch angefallene Sturmholz bietet ideale Bruträume und damit eine günstige Ausgangsposition für den Forstschädling. Von daher ist es jetzt wichtig, die Aufarbeitung des Schadholzes so schnell wie möglich abzuschließen, um dem Käfer keine zusätzlichen Brutmöglichkeiten zu bieten. Schließlich liegt noch genug Schadholz aus den vergangenen Jahren in den Wäldern.

Was ist jetzt also zu tun?

Im April beginnt die Schwärmzeit der Borkenkäfer. Die bis dahin nicht beseitigten Windwürfe sind dann für den Käfer besonders attraktiv. Die Folge: Stehendbefall in benachbarten Waldbeständen! Also ist ein zügiges Aufarbeiten des Schadholzes bis April jetzt wichtig. Doch dabei sollten einige Grundsätze berücksichtigt werden. So nennt die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) ein paar wesentliche Punkte, die bei der Beseitigung des Wurf- und Bruchholzes zu beachten sind:

  • Sicherheit geht immer vor! Gerade die Arbeit an geworfenen oder angeschobenen Bäumen ist mit erheblichen Gefahren verbunden. Häufig liegen die Stämme übereinander, wodurch das Holz unter Druck gerät und bei der Arbeit unkontrolliert aufreißen kann. Auch angeschobene Stämme sind mit äußerster Vorsicht zu behandeln, da hier nicht nur vom Stamm selbst eine Gefahr ausgeht, auch abgebrochene Kronenteile und benachbarte Bäume bergen oftmals unvorhersehbare Risiken. Die wichtigste Regel muss deshalb lauten: Für solche Arbeiten immer einen Fachmann holen! Professionelle Forstunternehmer haben sowohl das Know How als auch die Ausrüstung, um solche gefährlichen Arbeiten zu verrichten. Weitere Infos bieten auch die Unfallverhütungsvorschriften Forsten der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG).
  • Einzelwürfe vor Flächenwürfen: Die Experten der LWF raten zudem dazu, sich zunächst auf Einzelwürfe und -brüche zu konzentrieren, da von diesen ein hohes Risiko für die benachbarten Bäume/Bestände ausgeht. Erst, wenn diese Schäden beseitigt sind, sollte mit der Aufarbeitung (groß-)flächiger Sturmschäden begonnen werden.
  • Suche nach Überwinterungsbäumen: Auf der Suche nach Sturmschäden sollte man auch stets ein Auge nach potenziellen Überwinterungsquartieren für Borkenkäfer offen haben. Typische Merkmale solcher Stämme sind (z. T. großflächig) abfallende Rindenstücke; herabgefallene grüne Nadeln, die häufig Teppiche auf dem Waldboden um eine befallene Fichte bilden; austretendes Baumharz am Stamm; Ein- und Ausbohrlöcher auf der Rinde. Auch solche Überwinterungsbäume sollten möglichst bis April beseitigt werden.
  • Umgang mit Baumkronen und Resthölzern: Bei der Aufarbeitung anfallende Kronen- und Resthölzer sind ebenfalls unbedingt zu beseitigen, denn diese Hölzer dienen vor allem dem Kupferstecher als Brutquartier. Das Material sollte daher schnellstmöglich aus dem Wald transportiert und gehackt werden. Das Verbrennen solchen Materials sollte mit äußerster Vorsicht betrieben werden, da das Risiko, einen Waldbrand auszulösen, erheblich ist. Nur bei entsprechender Witterung und konsequenter Überwachung sollte eine Maßnahme durchgeführt werden. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist in diesem Fall nicht erlaubt. Wichtig: Beachten Sie unbedingt die Regeln in Ihrem Heimatbundesland bzgl. des Verbrennens von Reisig und Grünschnitt!
  • Lesen Sie auch unseren Beitrag „Kleines Einmaleins des Borkenkäfers“.

    Mit Material von SVLFG und LWF