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Robbin Garber-Slaght hält Prototypen von Dämmplatten aus Holzfasern, die von einer Pilzart zusammengehalten werden.
Robbin Garber-Slaght hält Prototypen von Dämmplatten aus Holzfasern, die von einer Pilzart zusammengehalten werden.
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Dämmplatten aus Holz und Pilz

28. Oktober 2022
Die Isolierung von Wohngebäuden wird im Lichte des Klimawandels und des Bestrebens Energie zu sparen immer wichtiger. Der Pferdefuß: Fast alle dieser Isolierungen sind Dämmplatten aus Kunststoff, bestehen also aus fossilen Rohstoffen und sind mithin zunächst einmal klimaschädlich.
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Der Mykologe Philippe Amstislavski, Professor an der University of Alaska Anchorage, untersucht in einem Wald in der Nähe der Universität einen Pilz, mit dem er Holzfasern verbindet.
Der Mykologe Philippe Amstislavski, Professor an der University of Alaska Anchorage, untersucht in einem Wald in der Nähe der Universität einen Pilz, mit dem er Holzfasern verbindet.
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Eine Ingenieurin und ein Mykologe arbeiten jetzt in Alaska an einer Dämmplatte auf rein natürlicher Basis, wie die Ancorage Daily News berichtet. Sie entzieht der Atmosphäre Kohlenstoff und speichert ihn für die Lebensdauer eines Gebäudes und darüber hinaus speichert. Wenn ein Gebäude das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat, zerfällt die Isolierung zwischen den Wänden zu feinem Boden.

Holzfasern und Pilzmyzel

Robbin Garber-Slaght ist Ingenieurin in Fairbanks, und arbeitet für das Cold Climate Housing Research Center des National Renewable Energy Lab. Sie stellt fest, dass die Menschen in Alaska mehr als das Doppelte des US-Durchschnitts zahlen, um ihre Häuser im Winter warm zu halten. Die Schaumstoffplatten zur Isolierung müssen zudem über lange Strecken importiert werden und sind damit verhältnismäßig teuer.

Sie arbeitet mit zusammen mit dem Mykologen Phillipe Amstislavski daran, eine Dämmplatte aus Holzfasern zu entwickeln, die durch Pilzmyzel zusammengehalten wird.

Das Ziel der Wissenschaftler war es, Wohnmaterialien neu zu denken, denn etwa 75 % der Gebäude weltweit seien Wohnhäuser. Kunststoffschaumdämmung habe bei der Herstellung die zweithöchste Kohlendioxidemission, gleich hinter der Stahlproduktion.

Kohlenstoffspeicher

„Wir dachten: ‚Wie können wir Baumaterialien von Emittenten in Kohlenstoffspeicher verwandeln?‘“, sagt Amstislavski. Er und Garber-Slaght erklären, dass ihr biologisches Produkt einen ähnlichen Isolierwert wie Schaumstoff habe, Wasser abweise, aber nicht einschließt und in Alaska hergestellt werden könne, sodass man massiv Transportkosten spare.

Hier sind Details ihrer Idee: Bestimmte Arten von Pilzen verdauen Holzfasern; Wir können sehen, wie es passiert, wenn sich auf Birken Zapfen bilden.

Myzel-Pilzzellen ernähren sich von Holzfasern und bilden eine dichte Matrix, ähnlich wie ein Schwamm. Wenn diese lebende Mischung zu einer Schicht Isoliermaterial heranwächst, stoppen die Forscher ihr Wachstum, indem sie sie trocknen.

Dämmplatten selbst wachsen lassen

Garber-Slaght stellt sich ein tragbares System zur Herstellung von Dämmstoffen vor, das an Gemeinden, deren Fichtenwälder jüngst dem Borkenkäfer zum Ofer fielen, geliefert werden könne.

„Sie können die Bäume verarbeiten, und das Ergebnis ist eine Myzelisolierung in Brettern“, sagte sie. Man könne den Transport vor allem in abgelegene Gemeinde sparen. Statt der fertigen Isolierplatten liefere man der Gemeinde einen Myzelansatz, mit dem sie ihre Dämmplatten selbst herstellen könnten.

Amstislavski hat bereits experimentelle Myzelkühler für den Versand von gefrorenen Meeresfrüchten aus Alaska hergestellt. Er glaubt, dass das neue Projekt mit Garber-Slaght ein notwendiger Schritt ist, um Kohlendioxid aus der Atmosphäre und Plastik aus dem Ozean fernzuhalten. Garber-Slaght ergänzt: „Lass dein eigenes Haus wachsen, warum nicht?“.

Quelle: ADN