
Durch die Unterstützung von Planted werden ab November die ersten drei Hektar Ackerfläche mit diesen „Klimabäumen“ aufgeforstet. Das Unternehmen Tesla unterstützt weitere Pflanzungen im Laufe des kommenden Jahres. Auch private Spender können sich an diesem Forschungsprojekt beteiligen: Über die Crowdfunding-Plattform Startnext will die Projektgruppe „Naturraum für Generationen (NfG)“ Spenden für weitere 10.000 Pflanzen sammeln, die ab Januar 2023 aufgeforstet werden sollen. Je mehr Bäume gepflanzt werden, desto mehr Arten können erforscht werden.
„Es ist jetzt Zeit, über den Tellerrand zu schauen“, sagt Axel Behmann, der Geschäftsführer von NfG. Wie lange werden unsere heimischen Baumarten den klimatischen Veränderungen standhalten? Durch welche Arten aus anderen Regionen kann man sie unterstützen? Das Forschungsprojekt „Klimabäume für den Wald der Zukunft“ soll dazu wertvolle Erkenntnisse liefern. Der Klimawandel nimmt an Fahrt auf und wir haben nicht genug Zeit, um ausschließlich auf die natürliche Anpassung der Baumarten zu warten.“
Für die insgesamt 14 ha große Versuchsfläche wurden zunächst 16 alternative Baumarten ausgewählt. In einem Teilbereich stehen bereits Schwarznuss-Bäume (Juglans Nigra). Darunter sollen Riesenlebensbäume (Thuja plicata), Westamerikanische Hemlocktanne (Tsuga heterophylla), Türkische Haselnuss (Corylus colurna) und Silberlinde (Tilia tomentosa) gesetzt werden. Auf der Freifläche kommen daneben noch Edelkastanie (Castanea sativa), Zerreiche (Quercus cerrics), Ungarische Eiche (Quercus frainetto), Orientbuche (Fagus orientalis), Elsbeere (Sorbus torminalis) und Orientalische Platane (Platanus orientalis) zum Einsatz. Als bereits etablierte Referenzbaumarten in diesem Naturraum gelten Traubeneiche (Quercus petrea), Roteiche (Quercus rubra), Spitzahorn (Acer platanoides) und Vogelkirsche (Prunus avium).
Ziel des Projektes ist zu untersuchen, wie die ABA-Baumarten zurechtkommen, auch miteinander, und ob daraus ein klimastabiler Mischwald entsteht. Auch Fragen zur möglichen Invasivität einzelner Arten sollen dabei geklärt werden.
Die meisten Versuchsanbauten dieser Art fanden bisher in Süddeutschland statt und dann auch eher in Mittelgebirgen und nicht unter Freiflächenbedingungen. Die spezifischen Bedingungen im trockenen, warmen Nordostdeutschen Tiefland wurden bisher nur sehr selten in Kombination mit heimischen und nichtheimischen ABA berücksichtigt. Unter startnext.de/klimawald kann man das Forschungsprojekt unterstützen.
Seit 2020 hat NfG schon über 250 ha aufgeforstet, unter anderem als Ausgleichsmaßnahme für den Bau des Tesla-Werkes in Grünheide. Bei diesen Maßnahmen sind bisher aber die obengenannten Alternativbaumarten nicht zugelassen. Insofern müssen solche neuen Versuche jeweils zusätzlich finanziert werden. Die bestehenden Ausgleichspflanzungen können den Hochschulen aber als direkte Referenzobjekte für dieses Projekt dienen, was das Wachstum und die weitere Entwicklung angeht.
Noch eine Bemerkung am Rande: Ein Teil der Finanzierung muss derzeit beiseitegelegt werden für zusätzliche Ausgleichsmaßnahmen. Nach dem aktuellen Naturschutzrecht gilt eine Aufforstung mit Alternativbaumarten als ein Eingriff in die Landschaft, der ökologisch ausgeglichen werden muss. Die Projektgruppe NfG hofft, dass sich dieser inhaltliche Widerspruch möglichst bald auflösen lässt.