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Der Chinesische Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa) ist fünf Jahre alt und sechs Meter hoch.
Der Chinesische Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa) ist fünf Jahre alt und sechs Meter hoch.
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Chinesischer Blauglockenbaum im Lindauer Staatswald

22. November 2018

Der Chinesische Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa), der ursprünglich aus China stammt, wächst auch in den Wäldern von Lindau am Bodensee. Der zuständige Förster Jörg Tarne vom Revier Oberstaufen-Lindau fand im November 2018 junge Bäume, die wahrscheinlich aus Naturverjüngung entstanden sind. Eine Quelle könnten Energieholzplantagen in der Nähe sein.

Nicht schlecht staunte Tarne, als er in seinem Revier die Exoten entdeckte. „Ich musste zweimal hinschauen, denn eigentlich kommen diese Bäume in Zentralchina vor“, so Tarne. „Die Bäume sind zwar erst fünf Jahre alt, aber schon bis zu sechs Meter hoch und stehen in einer Verjüngungsgruppe mit Fichten und Buchen zusammen.“

Der Chinesische Blauglockenbaum wächst schnell

Der Blauglockenbaum ist eine Baumart, die insbesondere in jungen Jahren sehr schnell wächst. Dazu ist ein mildes Klima notwendig. Außerdem vermehrt sich diese Baumart rasch. Allerdings vertragen die jungen Bäume keine anhaltenden Fröste. Die natürliche und starke Vermehrung kann zur Verdrängung anderer Baumarten oder Pflanzen führen.

Für den Blauglockenbaum sprechen die ansehliche blaue Blüte sowie die Holzeigenschaften. Trotz des schnellen Wuchses zählt das Holz zu den Harthölzern mit besonderen Eigenschaften. So ist das Holz sehr leicht, harzfrei, verzieht sich bei der Trocknung nicht und ist schwer entflammbar. Im Handel ist das Holz auch unter der Bezeichnung Kiri-Holz zu finden. Dieses wird gern zum Bootsbau verwendet, da es kaum Wasser aufnimmt.

„Ob diese Baumart bei uns im Wald Chancen hat, wird sich erst noch zeigen“, fasste Jann Oetting, Chef vom Forstbetrieb Sonthofen der Bayerischen Staatsforsten (BaySF) zusammen. Sein Forstbetrieb erstreckt sich bis zum Bodensee und damit auch zu den jungen Blauglockenbäumen. „Wir werden die Entwicklung genau beobachten und notfalls sofort reagieren. Pflanzen, die aus anderen Ökosystemen stammen, haben Vor- und Nachteile, wenn sie zu uns kommen. Da gilt es hinzuschauen und abzuwägen. Aber mit dem Klimawandel und der Globalisierung werden wir zunehmend mit solchen Neophyten zu tun haben.“

BaySF