Der Einsatz der Bundeswehr bei der Aufarbeitung des Käferholzes ist auf viel Spott gestoßen. Das mag schon an den Fotos liegen, auf denen junge Panzergrenadiere mit dem Schäleisen Fichten entrinden. „Ich habe schon Muskelkater“, zitiert die Bild-Zeitung einen Rekruten.
Er trat Ende August bei Sachsenforst seinen Dienst an, um den Ausflug der dritten Borkenkäfer-Generation zu verhindern. Außer in Sachsen haben Soldaten mittlerweile auch in Thüringen Amtshilfe geleistet und dort für die Verkehrssicherung geschädigte Bäume gesprengt. In Sachsen-Anhalt hilft die Bundeswehr im Privat- und Kommunalwald aus.
Unverzichtbar beim Löschen
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Einsatz der Truppe auch mit den Landtagswahlen in Ostdeutschland zusammen hing und die Landesregierungen zeigen wollten, dass sie konkret etwas gegen das Baumsterben unternehmen. Anders als zum Beispiel bei Waldbränden, wenn die Bundeswehr mit ihren Hubschraubern beim Löschen unverzichtbar sein kann, erscheint sie bei der Schadholzaufarbeitung aber einfach fehl am Platz.
Das sieht man schon an den Versuchen, sinnvolle Einsatzmöglichkeiten für die Soldaten zu finden. „Absägen und rausholen“, stellte sich der Thüringer Ministerpäsident Bodo Ramelow spontan vor. Andere Politiker umrissen die Einsatzfelder nicht weniger blumig mit „Borkenkäferbäume erkennen, markieren, fällen und abtransportieren“.
Die Bundeswehr selbst stellte eher ihre Manpower in den Vordergrund. Sie sprach davon, dass Soldaten bei der Entrindung der Bäume helfen – mit Spezialwerkzeugen, die die Forstverwaltungen zur Verfügung stellen. Oder sie könne Notstromaggregate und anderes Gerät stellen, logistische Hilfe leisten und Plätze für die Holzlagerung anbieten.
In Sachsen hat sie bis zum 27. September 60 Soldaten für diese Arbeiten abgestellt, in Sachsen-Anhalt bis Mitte Oktober rund 100 Soldaten.
Symbolischer Beitrag zum Waldschutz
Nach einem durchschlagenden Erfolg im Kampf gegen den Borkenkäfer hört sich das nicht an. Der Deutsche Forstunternehmer-Verband (DFUV) spricht dementsprechend von einem „symbolischen Beitrag zum Waldschutz“. Die Leistungen bei manuellen Tätigkeiten wie der Entrindung stehen ihm zufolge in keinem Verhältnis zu den dadurch verursachten Kosten.
Darüber hinaus sei die Arbeit im Wald für die ungeübten Soldaten viel zu gefährlich. Schwere Bergepanzer würden den Qualiätsansprüchen im Wald ohnehin nicht gerecht. „Dass Teile der Forstwirtschaft dem Einsatz der Bundeswehr positiv gegenüber stehen, macht die verbreitete Verzweiflung von Waldbesitzern und Forstpersonal deutlich“, folgert der DFUV in einer Stellungnahme.
Finanzierung
Die Finanzierung des Bundeswehreinsatzes hat übrigens schon zu Streit geführt. Während er bei Sachsenforst vom Land bezahlt wird, verlangen die Grünen in Sachsen-Anhalt, dass die Privatwaldbesitzer selbst für die Kosten aufkommen. Der Waldbesitzerverband sah daraufhin einmal mehr die Hetzjagd auf den privaten Waldbesitz eröffnet.