
Der Endenergieverbrauch erneuerbarer Energien für Wärme und Kälte lag im Jahr 2022 mit 200,5 TWh leicht über dem Niveau des Vorjahres (2021: 199,2 TWh). Zurückzuführen ist diese Entwicklung nach Einschätzung des Umweltbundesamts auf mehrere sich überlagernde Effekte: Zwar war das Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr deutlich wärmer, so dass der Wärmebedarf insgesamt zurückging, allerdings wurde die erneuerbare Wärme in Folge des Krieges in der Ukraine und stark steigender Energiepreise für fossile Energieträger attraktiver. Erneuerbare Energieträger ersetzten in höherem Maße vor allem Erdgas. Dies führte in Summe zu einem Anstieg des Anteils erneuerbarer Wärme am gesamten Wärmeverbrauch um 1,6 Prozentpunkte auf nunmehr 17,4 %.
Immer mehr Geothermie und Solarenergie
Hinsichtlich der einzelnen erneuerbaren Energieträger im Wärmesektor ergibt sich ein gemischtes Bild: Bei Biomasse und biogenem Abfall gab es nach derzeitigem Kenntnisstand einen leichten Rückgang (Minus 1 %). Gleichzeitig wuchs die Energiebereitstellung aus Geothermie und Umweltwärme (plus 13 %) ebenso wie die Wärmenutzung aus Solarthermieanlagen (plus 14 %).
Brennholz und sonstige Biomasse machen 84 % aus
Mit einem Anteil von 84 % bleibt die Biomasse (inklusive des biogenen Anteils des Abfalls) mit großem Abstand die wichtigste erneuerbare Wärmequelle. Die gesamte aus Biomasse bereitgestellte Wärmemenge sank allerdings temperaturbedingt leicht von 171,1 TWh im Jahr 2021 auf 168,8 TWh im Jahr 2022.
Mit mehr als drei Vierteln stellt die feste Biomasse – überwiegend Brennholz und andere energetisch genutzte Holzprodukte – den größten Anteil an der Wärme aus Biomasse bereit (130,5 TWh). Danach folgt die Wärmebereitstellung aus Biogas und Biomethan (18,3 TWh), biogenem Abfall (15,1 TWh) und flüssiger Biomasse (2,5 TWh).
Wärmepumpen steuern größeren Anteil bei
Der Markt für Wärmepumpen ist laut dem Bundesverband Wärmepumpe (BWP) im Jahr 2022 kräftig gewachsen: Mit rund 236.000 verkauften Heizungswärmepumpen wurden etwa 53 % mehr Anlagen zu Heizzwecken abgesetzt als im Vorjahr. Der Absatz von Brauchwasserwärmepumpen steigerte sich sogar um 93 % auf insgesamt 45.500.
Durch die stark steigenden Anlagenabsätze hat sich der Gesamtbestand von Wärmepumpen im Vergleich zum Vorjahr um etwa 17 % erhöht. Insgesamt trugen im Jahr 2022 rund 1,7 Mio. Wärmepumpen zur Erzeugung erneuerbarer Wärme bei.
Die zunehmende Verbreitung spiegelt sich auch in einem Anstieg der Wärmenutzung wider: Zusammen mit den tiefengeothermischen und balneologischen Anlagen (Bäderbetriebe) wurden im Jahr 2022 insgesamt 22,0 TWh Wärme aus Geothermie und Umweltwärme gewonnen. Dies sind 13 % mehr als im Vorjahr (19,5 TWh) und entspricht fast 11 % der gesamten erneuerbaren Wärme.
Solarthermie in Deutschland mit wachsender Kollektorfläche
Die Energiekrise des Jahres 2022 hat auch mehr Interesse an solarthermisch unterstützter Heizung und Warmwasserbereitung geführt. Nach Angaben des Bundesverbandes Solarwirtschaft e. V. (BSW) lag die 2022 neu installierte Kollektorfläche mit insgesamt etwa 709.000 m3 rund 12 % über dem Niveau des Vorjahres. Unter Berücksichtigung des Rückbaus von Altanlagen waren damit Ende des Jahres 2022 etwas mehr als 22,4 Mio. m3 Kollektorfläche in Deutschland installiert.
Neben der Stromproduktion aus Fotovoltaik profitierte auch die solarthermische Wärmeerzeugung von der im Vergleich zum Vorjahr erhöhten Sonneneinstrahlung. Die Wärmeerzeugung aus Solarthermie lag im Jahr 2022 mit 9,7 Mrd. kWh deutliche 14 % über dem Wert des Jahres 2021 (8,6 Mrd. kWh).
Eine genaue Übersicht über die erneuerbaren Energien in Deutschland finden Sie auf der Webseite des Umweltbundesamtes.
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