Image
Nach 1,5 Jahren unter Verschluss öffnet und begutachtet Dr. Bertram Leder, Leiter des Zentrums Wald und Holzwirtschaft von Wald und Holz NRW, das Folienlager.
Nach 1,5 Jahren unter Verschluss öffnet und begutachtet Dr. Bertram Leder, Leiter des Zentrums Wald und Holzwirtschaft von Wald und Holz NRW, das Folienlager.
|

Borkenkäferholz unter Folien auch nach 18 Monaten frisch!

03. Dezember 2020

Im Mai 2019 haben die Expertinnen und Experten von Wald und Holz NRW im Arnsberger Wald zehn Folien-Testlager mit je rund 300 m³ Fichtenholz angelegt. Jetzt hat Dr. Bertram Leder, Leiter des Zentrums Wald und Holzwirtschaft von Wald und Holz NRW, nach eineinhalb Jahren das zweite Lager geöffnet. „Auch diese fünf Meter langen eingeschweißten Fichtenstämme weisen eine sehr gute Qualität auf. Das Holz ist wie frisch gefällt.“

Hunderttausende m³ Fichtenholz liegen in den Wäldern und drohen zu verrotten. Die Holzlager der Sägewerke sind voll. Gleichzeitig sorgen die Borkenkäfer beängstigend schnell für Nachschub an Fichtenstämmen, die sofort gefällt werden müssen, um eine Ausbreitung der gefräßigen Schädlinge zu verhindern. Dr. Leder: „Folienlager können ein Beitrag zur Lösung des Problems sein. Auch das zweite Lager, das jetzt nach eineinhalb Jahren geöffnet wurde, enthält frisches Holz.“

Im Abstand von jeweils sechs Monaten werden acht weitere Lager geöffnet. Dr. Leder ist zuversichtlich, dass sich die gute Qualität das Borkenkäferholzes auch bei längerer Lagerung halten lässt. Bei Kosten von ca. 15 €/Fm lohnt sich die aufwendige Folienkonservierung nur bei sehr guten Holzqualitäten. Es ist also genau abzuwägen, ob sich der Aufwand lohnt. „Für die großen Mengen Industrieholz, die zurzeit anfallen, rechnet sich der Aufwand nicht“, sagte Dr. Bertam Leder.

Nur der äußere Bereich der Fichtenstämme ist von einem Pilz befallen.
|

Andreas Wiebe, Leiter von Wald und Holz NRW, ergänzte: „Dieser Test ist bisher sehr positiv verlaufen. Darüber freuen wir uns. Die Ergebnisse unserer Versuche sind auch für viele Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer interessant.“ Wiebe betonte auch, dass Folienlager nur ein kleiner Baustein von vielen Maßnahmen sind, mit denen die Försterinnen und Förster in NRW zurzeit versuchen, die Folgen des fortschreitenden Klimawandels zu bewältigen. Andreas Wiebe: „In unseren Wäldern sprechen wir gerade über den Verlust von Millionen und nicht von tausenden Bäumen. Allein im laufenden Jahr erwarten wir 20 Mio. Fm Holz, welches als Folge der Dürrejahre und der explosionsartigen Borkenkäfervermehrung ungeplant anfällt. Wir laufen der Klimakrise hinterher und müssen uns jetzt darum kümmern, mithilfe des Waldbaukonzepts NRW einen zukunftsfähigen klimastabilen Wald der Zukunft aufzubauen.“

Folienlager als „Wette auf die Zukunft“

Innen ist kein Pilzbefall vorhanden.
|

Folienlager sind aus wirtschaftlicher Sicht eine interessante, aber nicht risikolose Wette auf die Zukunft. Bleibt die Folie dicht und die Holzqualität hoch, kann sich die Investition lohnen, denn nach der Borkenkäferkrise rechnen Experten wieder mit steigenden Holzpreisen. Wird das Lager undicht, verlieren Waldbesitzende das Holz und die Investition in das Lager.

Der neu erschienene Praxisleitfaden „Holzkonservierung im Folienlager“ zeigt, wie mit Käfer befallene Fichtenstämme ohne Wertverlust eingelagert werden können. Die Broschüren kann kostenfrei bestellt werden unter www.wald.nrw/publikationen.

Lesen Sie dazue auch unsere Meldung vom 10. November 2020.

Quelle: Wald und Holz NRW/Red.