Der Borkenkäfer ist seit Langem das Schadinsekt Nr. 1 im Wald. Um den Wald schützen zu können ist Zeit ein wichtiger Faktor. Das befallene Holz muss schnellstmöglich den Wald verlassen, um eine Übersiedlung der Käfer zu vermeiden. Doch erstmal müssen die befallenen Bäume gefunden werden. In der Praxis heißt das, rausgehen und suchen. Das dauert oft lange. Und hier setzt die Erfolgsgeschichte der Borkenkäfer-App von Michael Widiner an.
Michael Widiner ist Forstunternehmer und hat sich 2009 mit seinem eigenen Forstunternehmen selbstständig gemacht. Dabei beschäftigt er sich natürlich immer mit dem Thema Borkenkäfer, der schon lange ein echtes Problem für die Forstwirte ist. Um den Käfer effektiv einzudämmen, müssen betroffene Bäume frühzeitig erkannt werden. Denn wenn die Rinde schon abblättert und man den Befall vom Boden aus so recht einfach erkennt, dann ist die neue Käfergeneration schon ausgeflogen. Früher gab es markierte Revierkarten, diese waren aber oft sehr ungenau und es ging dabei viel Zeit verloren.
App ist große Erleichterung im Forstalltag
Vor zwei Jahren hat er dann eine App mit dem Namen MW-ForstApp zusammen mit dem Software-Entwickler Econsor entwickelt, die eine große Erleichterung bezüglich der Käfer- und Sturmholz-Kartierung ist. Mit GPS werden Problembäume markiert. So kann jeder, also Forstunternehmer, Forstwirt und auch Förster den Punkt genau erkennen und ist dank einer Cloud, in der Bilder und die sog. Pins hochgeladen werden, immer auf dem aktuellen Stand. Die Pins (festgelegte Punkte) können farblich markiert werden, so kann jeder auf den ersten Blick sehen, welche Maßnahme beim jeweiligen Baum erforderlich ist. Auch Rückegassen und Grenzverläufe können eingezeichnet werden.
Die Abbildung zeigt, wie die Pins auf der Karte des befallenen Waldstücks gesetzt werden. Die gelbe Farbe bedeutet z.B. dass die Aufarbeitung der Käferbäume mit einem Zufäller erforderlich ist.
Markierte Punkte synchronisieren sich in Echtzeit mit allen Geräten des Forstunternehmens. Damit wäre es praktisch möglich, dass eine Person die Markierungen setzt und gleich mehrere verteilte Mitarbeiter direkt mit dem Abarbeiten der Punkte beginnen. Abgeschlossene Punkte können dementsprechend markiert werden. Somit haben die Auftraggeber immer eine Übersicht über den aktuellen Stand der Waldarbeiten. So hilft die App dabei, den Borkenkäferbefall in Waldstücken schneller, effizienter und ressourcensparend zu kartografieren und zu bekämpfen.
So funktioniert die MW-ForstApp
Der erste Schritt im Prozess ist die Kartierung der Waldbestände. Der Nutzer kann per Smartphone direkt vor Ort oder mittels Drohne aus der Vogelperspektive Markierungen für befallene Bäume setzen. Mit der Drohne geht das besonders zeiteffektiv, denn dabei werden die Borkenkäfer-Bäume visuell beim Überflug bestimmt. Was sonst drei Personen zu Fuß erledigen müssen, schafft damit eine Person.
Die App ist aber auch ohne Drohnenfunktion einfach zu nutzen. Laut Usern werden 20 bis 25 % Zeit eingespart. Auch die Laufzeit reduziert sich um 21 %. Außerdem ist die App einfach zu bedienen, und ermöglicht eine lückenlose Dokumentation von der Erfassung zur Ernte und bis zum Abtransport.
Was ist Zukunft noch ansteht, ist die Entwicklung einer eigenen Desktop-Version und die komplette Integration der App in den Harvester und Forwarder.
Die App auf einen Blick: Schnell, effizient und einfach!
Weitere Infos: Forstunternehmen Michael Widiner
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