Die Expertinnen und Experten der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) geben im Rahmen einer Pressemitteilung einen Einblick in die Lebensweise und Schadbilder der an Weißtanne und Lärche vorkommenden Borkenkäferarten.
Borkenkäfer an Tanne
Tannenborkenkäfer sind zunächst einmal unscheinbar. Dies liegt nach LWF-Angaben zum einen an ihrer geringen Größe, zum anderen an ihrer verborgenen Lebensweise unterhalb der Rinder. Dadurch lässt sich – im Gegensatz zu den Fichtenborkenkäfern – ein Befall nur schwer erkennen. In erster Linie gehen diese Borkenkäferarten auf die Weißtanne, in seltenen Fällen werden aber auch andere Nadelbäume befallen.
Auch bei diesen Arten sehen die Waldschutzexpertinnen und -experten der LWF ein durch den Klimawandel begünstigtes Befallsgeschehen. So sorge die Schwächung der Bäume durch Hitze und Trockenstress für eine erhöhte Anfälligkeit der Weißtannen, die es normalerweise kühl und frisch mögen. Zusammen mit Vorschädigungen, z. B. durch Stürme und Mistelbefall, erhöht sich dadurch das Risiko für Stehendbefall. Laut der LWF haben auch die Tannenborkenkäfer das Potenzial, sehr hohe Populationsdichten aufzubauen, wodurch sie dann auch für gesunde Tannen eine Gefahr darstellen können.
Woran lassen sich befallene Tannen erkennen? Wie schon gesagt: Eine frühzeitige Erkennung fällt selbst Fachleuten schwer, fallen die Anzeichen eines Befalls hier doch sehr unspezifisch aus. Merkmale sind u. a. Harzfluss, dürre Kronenäste und/oder eine fahlgrüne Nadelverfärbung. Doch diese Anzeichen können auch auf andere Ursachen zurückgehen, so die Forschenden. Trotzdem gelte auch hier: Das wirksamste Mittel ist das Erkennen sowie das anschließende Beseitigen und aus dem Wald verbringen von befallenen Weißtannen, um einer Massenvermehrung vorzubeugen.
Was bedeutet die Gefährdung durch Tannenborkenkäfer für die Zukunftsfähigkeit der Weißtanne? Scheidet die Baumart als Zukunftsbaum aus? „Nein, sicherlich nicht“, ist sich LWF-Leiter Dr. Peter Pröbstle sicher, denn „gerade wenn sie an der richtigen Stelle eingesetzt wird, ist sie vital und widerstandsfähig. Im Wald der Zukunft hat die Weißtanne als klimatolerante und stabile, heimische Baumart weiter ihren festen Platz, auch wenn künftig die Käferattacken zunehmen werden.“
Borkenkäfer an Lärche
Wie sieht es aber nun für die Europäische Lärche aus? Auch hier ist in den letzten Jahren ein vermehrter Borkenkäferbefall zu beobachten gewesen. Tatsächlich berichtet die LWF von immer wieder eingehenden Meldungen über regionale Massenvermehrungen des Lärchenborkenkäfers. Ein Schwerpunkt in Bayern liege demnach in Mittel- und Oberfranken. Der Befall unterscheide sich dabei kaum vom Buchdrucker an der Fichte. Es gebe dabei jedoch zwei markante Unterschiede: Zum einen befällt der Lärchenborkenkäfer auch verstärkt jüngere Lärchenbestände, zum anderen tritt er im Falle einer Massenvermehrung zwar massiv, aber nur kurz in Erscheinung.