Waldbrände sind an sich nicht ungewöhnlich in Kanada. Doch diese Saison übertrifft alles Dagewesene. Nach offiziellen Angaben vom 12. Juli sind 231 Feuer außer Kontrolle, mehr als 300 können zumindest in Schach gehalten werden. Bislang sind rund 10 Mio. ha Wald verbrannt. Das ist eine größere Fläche als Österreich (8,3 Mio. ha). Und fast soviel Wald, wie in ganz Deutschland wächst – 11,4 Mio. ha. Zudem ist kein Ende der Feuer in Sicht; die Waldbrandsaison in dem nordamerikanischen Land dauert noch wenigstens drei Monate.
Waldbrände kamen mit Hitze und Blitzen
Bereits im März diesen Jahres loderten die ersten Feuer auf. Neben Fällen von Brandstiftung waren es vor allem Blitzeinschläge, die Feuer ausgelöst haben. Im Mai nahmen sie an Fahrt auf, angefacht von Hitze und Dürre. Denn zu diesem Zeitpunkt hat sich über weite Teile des Landes eine Hitzekuppel gelegt. Die enorme Hitze trocknete den Norden weiter aus und förderte die Ausbreitung der Feuer. Heute brennt es in elf Provinzen und Territorien Kanadas.
Waldbrände sind nicht löschbar – Zustand hat Folgen
Kanada kennt immer mal wieder Waldbrände. Im Jahr 1989 verbrannten schon einmal 7,6 Mio. ha. Im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre verbrannten jährlich nur 805.000 ha. Das Problem ist, dass es in so vielen Regionen gleichzeitig brennt. Selbst mit Unterstützung des Militärs und tausender Feuerwehrleute aus Amerika und sogar Europa lässt sich kaum etwas tun. Der Höhepunkt der Waldbrandsaison kommt erst noch. Man geht davon aus, dass viele Feuer nicht löschbar sind. Erst mit einsetzendem Regen im Herbst wird den Flammen die Grundlage geraubt. So zumindest die Hoffnung.
Die Folgen für die Umwelt sind unübersehbar. 155.000 Menschen wurden evakuiert, zwei Menschen starben bisher und gut 100 Mio. Menschen sind von den Rauchwolken betroffen. Bis Ende Juni setzten die Feuer rund 600 Mio. t CO2 frei; Deutschland hat im Jahr 2022 746 Mio. Kohlendioxid-Äquivalente produziert.
