Bedeutung des Rohstoffs Holz nicht unterschätzen
Schwerpunktthema: Nationalpark Nordschwarzwald
„Uns ist es ein Anliegen, mit den Unternehmen vor Ort im engen Kontakt zu stehen und uns persönlich über deren Sorgen und Nöte zu informieren. Allerdings müssen wir alle Interessen im Auge behalten und es gibt eine Reihe von wichtigen Argumenten auf beiden Seiten. Daher wird es einen breiten Abstimmungsprozess hinsichtlich der Nationalparkfrage geben“, sagte Kressl nach ihrem Besuch in Lichtenau-Scherzheim.
Wirtschaftsgrundlage: Holz aus der Region
40 % der Landesfläche Baden-Württembergs ist von Wald bedeckt. Die Nutzung dieser Waldfläche stellt einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor für die Region dar. „Es geht um unsere Wirtschaftsgrundlage und damit um Arbeitsplätze“, mahnt Jörg Keller, Geschäftsführer von Keller Holz. Der Unternehmer beschäftigt 30 Mitarbeiter in der Region Nordschwarzwald und hat sich auf die Produktion von Schnittholzsortimenten für die Verpackungsindustrie spezialisiert. Ihn und seine Belegschaft würde das Nutzungsverbot besonders hart treffen. „Mit unserem Standort südlich von Karlsruhe sind wir auf die nahegelegenen Waldgebiete als Rohstofflieferant angewiesen, um eine ganzjährige Rundholzbereitstellung zu gewährleisten“, sagt Keller. „Da wir mit unseren Produkten fast ausschließlich Kunden aus der Region beliefern, müssten sich die Firmen um entsprechende Alternativen kümmern“, erklärt der Unternehmer.
Naturschutz- und Tourismuseffekte überschätzt
Nach Ansicht des BSHD ist die naturschutzfachliche Begründung für ein Großschutzgebiet mit Blick auf den Artenschutz höchst umstritten. Auch die Effekte eines Nationalparks auf den Tourismus seien nach Meinung des Bundesverbandes widersprüchlich. Jörg Keller, der in der Region beheimatet ist, erläutert: „Die strengste Schutzkategorie nach Naturschutzgesetz trifft bei den geplanten Vorhaben auf eine bereits bestehende und erfolgreiche touristische Infrastruktur im Wald. Schon jetzt verzeichnen wir dreimal so viele Übernachtungen wie beispielsweise der Bayrische Wald. In der Region um den dortigen Nationalpark sind die Übernachtungszahlen rückläufig. Der Grund: Durch die Verwilderung wird der Wald für Touristen unattraktiver, da ein Großteil der Waldfläche nicht mehr betreten werden kann.“
Aus diesen Gründen nütze der Nationalpark weder Mensch noch Natur: „Der Wald liefert jedes Jahr wertvollen Zuwachs für die Region. Davon profitieren die Bevölkerung und die regionale Holzindustrie. Tourismus war dazu bislang kein Widerspruch, sondern sinnvolle Ergänzung“, fasst Herbert Körner, geschäftsführender Vorstand des Deutschen Forstunternehmer-Verbandes (DFUV) und selbst Forstunternehmer aus Baden-Württemberg, die Diskussion zusammen.