Image
Förster Markus Laiblin (v. l.), Georg Beer, Leiter Innovationen bei Netafim Deutschland, und Matthias Kaiser, Leiter BayWa Projektvertrieb Wassermanagement, auf der Versuchsfläche (Bild wurde vor Corona aufgenommen)
Förster Markus Laiblin (v. l.), Georg Beer, Leiter Innovationen bei Netafim Deutschland, und Matthias Kaiser, Leiter BayWa Projektvertrieb Wassermanagement, auf der Versuchsfläche (Bild wurde vor Corona aufgenommen)

BayWa startet Bewässerungsprojekt zur Wiederaufforstung

08. Dezember 2020

Die Trockenheit der letzten Jahre in Deutschland wird auch im Wald zunehmend zum Problem. Mangelnde regionale Niederschläge schwächen die Bäume und leisten dem Schädlingsbefall Vorschub. Während Gegenmaßnahmen wie die Bewässerung im älteren Waldbestand wenig sinnvoll sind, kann sie bei der Waldverjüngung zum Aufwuchserfolg beitragen. Dass der Aufwuchs von Baumsetzlingen durch gezielte Tropfbewässerung gesichert werden kann, will die BayWa AG jetzt in einem Aufforstungsprojekt bei Sulzbach an der Murr im Landkreis Waiblingen (Baden-Württemberg) zeigen.

Für das Projekt steht ein Hektar Waldfläche zur Verfügung. Ihr Eigentümer, der Forstwirt Markus Laiblin, hat auf seiner Versuchsfläche 800 junge Eichen und Zedern gepflanzt. Beide sind besonders stresstolerant – einer der Gründe, warum Laiblins Wahl auf diese Baumarten fiel. „Die eine Hälfte der Versuchsfläche wird bewässert, die andere nicht“, erläuterte der Forstwirt die Vorgehensweise im Projekt. „So können wir im Verlauf der nächsten Jahre beobachten und vergleichen, wie sich die Bewässerung auf das Wachstum der jungen Pflanzen auswirkt.“

Tropfbewässerung: „Punktgenau und wassersparend“

Nach der Pflanzung startet die Bewässerung. Für die rund 400 Setzlinge wurden Tropfschläuche des Herstellers Netafim im Reihenabstand von 60 cm bis 1 m direkt an die Pflanzen gelegt. „Für die Wiederaufforstung eignet sich die Tropfbewässerung besonders“, erklärten Matthias Kaiser und Franz Schmidl, beide zuständig fürs Wassermanagement im Forst bei BayWa. „Denn mit diesem System kann punktgenau und wassersparend am Baum bewässert werden, ohne dass unerwünschter Beiwuchs wie Brennnesseln oder Brombeeren mit versorgt und somit gefördert wird.“ Material und Technik stammen vom Weltmarktführer aus Israel. Bewässert wird geräuschlos mit geringem oder – bei günstigenSchwerkraftverhältnissen – ganz ohne ohne Energieaufwand. Eine personelle Aufsicht vor Ort ist nicht erforderlich.

In den Tropfschläuchen befinden sich im Abstand von 50 cm kleine Öffnungen, die das Wasser langsam und gleichmäßig an die Pflanze abgeben.

BayWa liefert sowohl die technischen Komponenten als auch die fachliche Beratung und Projektierung der gesamten Anlage. Das Wasser wird bei diesem Projekt in einem 1.500-Liter-Fasswagen bereitgestellt und ist größtenteils gesammelter Regen von Laiblins Hof. „Für mich ist wichtig, meinen Waldbestand durch Verjüngung zu sichern und langfristig zu erhalten. Gerade junge Pflanzen sind bei Trockenheit stark gefährdet. Von der Bewässerung erhoffe ich mir geringe Ausfälle und damit deutlich weniger Kosten bzw. Aufwand bei der Waldverjüngung“, so der Forstwirt. Das Projekt ist auf mehrere Jahre angelegt. In einem weiteren Schritt ist geplant, die Bewässerungsprozesse digital gestützt per Smartphone und App zu überwachen und zu steuern.

Das Verfahren ist in einigen Bundesländern förderfähig

Das beschriebene Verfahren ist nach aktuell geltenden Förderrichtlinien in einzelnen Bundesländern auch förderfähig. So werden beispielsweise in Baden-Württemberg aktuell Fördermittel bis zu einer Höhe von 2.000 € pro ha bewässerter Kultur bereitgestellt; in Bayern stehen vorerst bis Jahresende maximal 1 € pro bewässerter Pflanze zur Verfügung. Bei einem „Umzug“ der Tröpfchenanlage nach erfolgreicher Etablierung der neuen Baumgeneration in die nächste Kulturfläche kann die Förderung dort erneut beantragt werden. So ist der aktuelle Kenntnisstand, aber auch das Regelwerk zu dieser Art Förderung befindet sich gewissermaßen noch in der Pilotphase.

Quelle: BayWa AG/Red.