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Von Borkenkäfern befallene Fichten
Von nun an gilt wieder: Die Augen auf Stamm und Krone richten, um Borkenkäferbefall frühzeitig zu entdecken.

Bayern: Schwärmflug der Borkenkäfer hat begonnen

14. Mai 2022

Nachdem sich der Schwärmflug der Fichtenborkenkäfer, allen voran des Buchdruckers, im April wegen der kühleren Temperaturen zunächst verzögert hat, schwärmen die Käfer dank einer anhaltenden Schönwetterphase jetzt aus. Für Waldbesitzer ist daher wieder erhöhte Wachsamkeit geboten.

Wie die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) mitteilt, haben die Fichtenborkenkäfer pünktlich zum Monatswechsel April/Mai begonnen, auszuschwärmen. Zunächst sah die Lage noch entspannt aus, stiegen die Temperaturen doch i.d.R. nicht über die 16,5 °C-Schwelle, die für das Einsetzen des Schwärmflugs überschritten werden muss. Für eine solche „Initialzündung“ fehlte bislang aber eine anhaltende Schönwetterphase.

Eine Ausnahme stellte hierbei laut LWF allerdings der Frankenwald dar – das Hauptschadensgebiet der letzten Jahre. Dort begannen die Tiere im Tiefland und in mittleren Lagen bis 600 m ü. NN bereits im April zu fliegen.

Mit dem ausgehenden April und dem beginnenden Mai änderte sich die Wetterlage. Die aktuell herrschende Schönwetterphase mit frühsommerlichen Temperaturen – zusammen mit der steigenden Tageslichtlänge – lässt die Käfer nun im gesamten Freistaat ausschwärmen, immer auf der Suche nach geeignetem Brutraum. Jetzt ist also wieder erhöhte Wachsamkeit geboten!

Starker Borkenkäfer-Schwärmflug: Wie ist die Lage?

Wie im Vorjahr starten die Fichtenborkenkäfer in diesem Jahr verhältnismäßig spät mit dem Schwärmflug – dafür aber umso intensiver. Und die Experten der LWF prognostizieren, dass die hohe Schwärmintensität durch die weiterhin warmen Temperaturen anhalten wird.

Aus allen Teilen Bayerns bis in 800 m ü. NN meldet die LWF aktuell Anflugzahlen von über 3.000 Buchdruckern/Falle/Woche. Ab diesem Wert gehen die Waldschutzexperten von einem sehr hohen Risiko für Stehendbefall aus. Ausfliegende Käfer befallen derzeit vor allem noch liegendes, frisches Holz und nicht aufgearbeitete Windwürfe. Ist das Holz jedoch bereits durch anfliegende Käfer besetzt, kann es zu Stehendbefall im näheren Umkreis kommen.

Ein Schwerpunkt der Schwärmaktivität liege auch jetzt im Frankenwald. In diesem Jahr hat die LWF in den BaySF-Forstbetrieben im Frankenwald ein verdichtetes Netz mit über 40 Monitoringfallen installiert. Im Zeitraum vom 4. bis zum 10. Mai sind die Anflugzahlen auf sehr hohe Werte gestiegen, so das Ergebnis der Forschenden: Bei über 50 % der Fallen wurden demnach mehr als 3.000 Buchdrucker je Falle und Leerung ermittelt. Bei etwa 25 % der Fallen wurden nach LWF-Angaben sogar Werte von über 7.000 erreicht.

Borkenkäfer-Schwärmflug: Was ist jetzt zu tun?

Die LWF rät Waldbesitzern dazu, jetzt verstärkt nach Bohrmehl zu suchen, um befallene Fichten schnell zu erkennen und schnell zu entnehmen. Folgendes ist dabei zu beachten:

  • Wie suche ich nach Bohrmehl? Bohrmehl rieselt bei der Brutanlage aus dem Stamm heraus. Es sieht aus wie „Schnupftabak“ und sammelt sich hinter Rindenschuppen, auf Ästen, in Astgabeln, im Moos am Stammfuß, auf Blättern der Pflanzen am Boden. Auch nach Regen ist Bohrmehl zu finden: Oft findet sich hinter Rindenschuppen noch Bohrmehl, das nicht von der Rinde abgewaschen wurde.
  • Wo finde ich Bohrmehl? Beginnend an sonnigen Südrändern, Ost- und Westrändern der Bestände und im Randbereich letztjähriger Käferlöcher.
  • Wann ist der beste Zeitpunkt für die Bohrmehlsuche? Innerhalb einer bis zwei Wochen nach dem Schwärmen, also jetzt und in den kommenden zwei Wochen bis Ende Mai; gut sichtbares Bohrmehl entsteht nur bei der Anlage von Rammelkammer und Muttergang; ist die Eiablage beendet entsteht kein frisches Bohrmehl mehr.
  • Was tue ich, wenn ich Bohrmehl gefunden habe? Wurde Befall entdeckt, muss das betroffene Holz unverzüglich aufgearbeitet und abgefahren werden, bevor die Käfer in zwei bis drei Wochen erneut ausfliegen und neue Bruten (Geschwisterbrut) anlegen. Ist eine Lagerung im Abstand von mindestens 500 m zum nächsten Nadelholzbestand nicht möglich, kann ein Pflanzenschutzmittelmitteleinsatz sinnvoll sein. Frischholzpolter aus dem Wintereinschlag können in einem solchen Fall als Fangholzpolter genutzt werden (sofern eine regelmäßige Kontrolle auf Stehendbefall im näheren Umfeld möglich ist und eine zeitnahe Abfuhr sofort nach Befall umgesetzt werden kann).
  • Weitere Infos:

    Mit Material von der LWF