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Mit der Novelle seiner Bauordnung fördert das Land Brandenburg den seriellen Holzbau bis zur Hochhausgrenze.
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Baurecht: Brandenburg fördert Holzbau

05. August 2020

Das Kabinett in Brandenburg hat Mitte Juli den Weg für ein modernes, schnelleres und umweltfreundlicheres Baurecht freigemacht. Auf Vorschlag von Infrastrukturminister Guido Beermann verabschiedete es den Gesetzentwurf zur Änderung der Brandenburgischen Bauordnung. Sie fördert unter anderem den Holzbau bis zur Hochhausgrenze.

Damit setzt die Regierungskoalition ein Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag um. Die Änderungen waren auch notwendig, um die Brandenburgische Bauordnung an die Musterbauordnung von 2019 anzupassen.

Serieller Holzbau

Das Bauen in Brandenburg solle umweltfreundlicher, schneller und einfacher werden, betont Bauminister Beermann. Daher erweitere die Landesregierung die Möglichkeiten für innovatives Bauen mit Holz und führe eine Typengenehmigung für das serielle und modulare Bauen ein. Mit den Neuregelungen zum Bau von Ladestationen für Elektrofahrzeuge setze Brandenburg einen wichtigen Impuls für die Energiewende. Außerdem werden digitale Baugenehmigungsverfahren erleichtert.

Wichtige Neuerungen im Überblick

Die Brandenburgische Bauordnung wird an die 2019 von der Bauministerkonferenz beschlossenen Änderungen der Musterbauordnung angepasst. Damit wird der administrative Aufwand für Bauherrinnen und Bauherren, Unternehmen, Architektinnen und Architekten sowie Ingenieurinnen und Ingenieure deutlich verringert.

Das serielle und modulare Bauen soll durch die Einführung der Typengenehmigung erleichtert werden, um schneller, flexibler und kostengünstiger bauen zu können. Innovatives Bauen mit Holz wird leichter, da es künftig in allen Gebäudeklassen bis zur Hochhausgrenze möglich wird.

Mobilställe für Tiere benötigen künftig bis zu einer Größe von 500 m³ mit einer Auslauffläche von mindestens sieben Quadratmetern je Kubikmeter Brutto-Rauminhalt keine Baugenehmigung mehr. Damit werden die Haltung von Tieren auf Freiflächen im Außenbereich und somit das Tierwohl gestärkt.

Die neue Bauordnung fördert den Prozess zur Digitalisierung des Baugenehmigungsverfahrens. Formale Hindernisse in Verfahrens- und Formvorschriften der Bauordnung werden beseitigt. Elektronische Baugenehmigungsverfahren werden dadurch erleichtert.

Der Schwellenwert für genehmigungsfreie Gewächshäuser im Außenbereich, die von einem land- oder forstwirtschaftlichen Betrieb genutzt werden, erhöht sich von 150 auf 1.600 Quadratmeter, soweit diese nicht in Landschaftsschutzgebieten errichtet werden.

Handwerksmeisterinnen und -meister des Maurer-, Betonbauer- und Zimmererfachs dürfen Bauvorlagen für technisch einfache Bauvorhaben erstellen. Dazu zählen freistehende Gebäude mit bis zu 50 Quadratmeter Grundfläche. Darüber hinaus wird Bauherren künftig freigestellt, ob sie für ihre Planung einen qualifizierten Fachplaner bestellen oder die bautechnischen Nachweise im Vier-Augen-Prinzip bauaufsichtlich prüfen lassen.

Eberswalde startet Holzbau-Offensive

Die Speerspitze des Holzbaus in Brandenburg ist die Stadt Eberswalde Denn kürzlich haben die Stadtverordneten von Eberswalde eine Holzbauoffensive beschlossen. Die Stadt verfügt bereits über zahlreiche Bauten in Holz- bzw. Holzhybridbauweise. 1937 ließ die hiesige Hochschule das „Haus der Deutschen Waldarbeit“ errichten. Aufgrund der beispielhaften Holzverwendung erregte das Gebäude viel Aufsehen und wurde in der Zeitschrift „Bauwelt“ beschrieben, heute steht es unter Denkmalschutz. Mit einem Fahrradparkhaus in Holzbauweise am Eberswalder Hauptbahnhof entsteht derzeit ein weiteres Leuchtturmprojekt. Die am 25. Juni beschlossene Holzbauoffensive soll nun der Verbesserung des Klimaschutzes dienen, den Einsatz nachwachsender Rohstoffe beim Bauen erhöhen sowie die regionale Wertschöpfung verbessern.

Mehr öffentliche Holzgebäude

Konkret hat die Verwaltung der Stadt den Auftrag, bei Sanierung, Neubau und Erweiterung von Gebäuden der Stadt, insbesondere bei Kindertagesstätten, Kindergärten und Schulen, in verstärktem Maße Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen einzusetzen, beziehungsweise diese Gebäude in Holz- oder Holz-Hybridbauweise zu errichten. Des Weiteren wird die Verwaltung beauftragt, einen Vorschlag für eine mögliche Konzeptvergabe von Grundstücken zu erarbeiten. Dabei soll unter anderem der Einsatz von Holz sowie anderen regionalen und nachwachsenden Rohstoffen in die Wertung der Angebote einfließen. Für den Individualbau wird beim ersten Gespräch die Informationsbroschüre „Nachhaltiges Planen, Bauen und Sanieren in Eberswalde“ übergeben. Eberswalde will so eine Vorreiterrolle beim Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen im Land Brandenburg einnehmen.

StK BB/LB Holz BB/Red.
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