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Die Fichtenblüte sorgt derzeit in Nordrhein-Westfalen für viel gelben Staub.
Die Fichtenblüte sorgt derzeit in Nordrhein-Westfalen für viel gelben Staub.
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Baumblüten in unseren Wäldern

11. Mai 2020

Unscheinbar aber wertvoll! Die Rede ist von der Blütenpracht der Bäume. Für viele Menschen ist der Blütenstaub lästig, für die Natur sind die großen Mengen an Blüten aber wichtig. Das Zentrum Wald und Holz NRW klärt dazu auf.

Eine eindrucksvolle Fichtenblüte sorgt derzeit in Nordrhein-Westfalen für so viel gelben Staub. Mancherorts erscheint die Luft regelrecht von gelben Wolken getrübt zu sein. Nach dem Regen sorgt der Blütenstaub dann für lästige Gelbfärbungen und gelbe Ränder auf Fensterbänken, Gartenmöbeln oder Autodächern. Doch nicht nur die Fichte blüht zurzeit. Wer aufmerksam durch den Wald geht, entdeckt an vielen Waldbäumen eher unscheinbare Blüten, die aber äußerst wertvoll sind. Neben der Fichte blühen zurzeit zum Beispiel auch Buche, Ahorn, Eiche, Esche oder die Hainbuche. Für die Försterinnen und Förster ist die üppige Blüte eine sehr gute Nachricht. Sie hoffen auf eine ertragreiche Saatguternte im Herbst. Denn das Saatgut aus dem Wald eignet sich optimal für die Entwicklung von stabilen, strukturreichen Mischwäldern, die den klimatischen Anforderungen der Zukunft gut gewachsen sind.

Blüte ist aber kein Fruchtgarant

Die kräftige Blüte ist jedoch noch kein Garant für viele Früchte im Herbst. Spätfröste, Hagel, Fraß oder Dürreperioden können zum teilweisen oder vollständigen Verlust der Fruchtanlagen führen. „Das wäre äußerst bedauerlich. Gerade in Zeiten des Klimawandels und des Waldumbaus ist die Nachfrage nach Saatgut zur Wiederbewaldung der Schadflächen durch Borkenkäfer und Dürre extrem hoch“, so Martin Rogge vom Zentrum für Wald und Holzwirtschaft vom Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen. Außerdem hoffen Forscher darauf, dass das Saatgut aus den vergangenen trockenen und warmen Jahren aufgrund sogenannter epigenetischer Effekte toleranter im Klimawandel sein kann. Das heißt, dass sie mit den wärmeren Temperaturen besser zurechtkommen. Epigenetik gilt als Bindeglied zwischen Umwelteinflüssen und Genen. „Dieser Aspekt ist relativ neu, aber entsprechende genetische Reaktionen wurden bei der Fichte in Norwegen bereits nachgewiesen“, bestätigt Rogge.

Die meisten Waldbäume blühen zwischen April und Juni. Ihre Blüten sind teils sehr unscheinbar. Die Bestäubung der Blüten erfolgt häufig wie zum Beispiel bei der Buche durch den Wind. Die Blüten beider Geschlechter sitzen bei der Buche an einem Baum. Der Wind überträgt den Blütenstaub von der männlichen zur weiblichen Blüte. Ein genauer Blick lohnt sich also!

 

Der Berg-Ahorn ist die am meisten verbreitete Ahornart in Deutschland. Bereits im April beginnt die Blüte.

 

Bei der Buche sitzen die Blüten beider Geschlechter an einem Baum. 

 

Welche Bäume blühen wann? Lesen Sie hier mehr dazu. 

Quelle: Wald und Holz NRW