Baden-Württemberg: 25 Jahre nach Orkan Wiebke

28. Februar 2015

Der Spätwinter 1990 war geprägt durch verschiedene Orkantiefs, die den Südwesten Baden-Württembergs mit bis dahin nicht gekannter Wucht trafen. Höhepunkt war der Orkan Wiebke am 28. Februar 1990. Es wurden Windgeschwindigkeiten von über 160 km/h gemessen. Insgesamt sind in Baden-Württemberg rund 15 Mio. m³ Sturmholz angefallen, ein bis dato nie erreichter Wert.

Heute sind gemischte und naturnahe Wälder ein normaler Anblick in Baden-Württemberg. „Über die Hälfte der Wälder gilt inzwischen als naturnah, vor allem in den jungen Waldbeständen dominieren die Laubbäume. Vor drei Jahrzehnten waren die Wälder deutlich monotoner aus der einstigen Krise ist ein kraftvoller Aufbruch geworden. Denn die neuen Wälder sollen den erwarteten klimatischen Veränderungen und Wetterextremen besser Stand halten können, als es 1990 der Fall war“, sagte Forstminister Alexander Bonde am 27. Februar bei einem Waldbesuch bei Aichtal (Landkreis Esslingen).

Trendwende nach dem Sturm bestätigt Forstorganisation 

Die Stürme Wiebke und Vivian, die 1990 große Teile des Waldes in Baden-Württemberg schädigten, waren eine entscheidende Zäsur für die Forstwirtschaft im Land. „Von zehn Bäumen, die damals dem Sturm zum Opfer fielen, waren acht Fichten. Die Fichte war damit überproportional von Sturmschäden betroffen“, sagte Bonde. In einem großen Kraftakt begannen Waldbesitzende und Förster gemeinsam mit Waldarbeitern und Forstunternehmen aus ganz Europa, die Folgen der Katastrophe aufzuarbeiten und als Chance für einen Neubeginn zu nutzen.

„Die Erfolge, die wir heute sehen, sind auch Ausdruck einer völligen Neuausrichtung der Forstpolitik im Land und der Bereitschaft der im Wald arbeitenden Menschen, mit dem Mischwald neue Wege zu beschreiten“, betonte Bonde. Dabei sei es vor allem der schlagkräftigen Forstorganisation im Lande zu verdanken gewesen, dass die Schäden relativ schnell beseitigt und die Aufbauleistung gut gemeistert wurde.

„Daher ist die Erinnerung an den Sturm Wiebke auch ein starkes Motiv dafür, uns weiterhin gegen eine Zerschlagung der Forstverwaltung in Baden-Württemberg einzusetzen“, erklärte der Minister im Hinblick auf das laufende Verfahren mit dem Bundeskartellamt.

Mehr Naturnähe der Wälder

Im Spätwinter 1990 verwüsteten mehrere Stürme in Baden-Württemberg große Waldflächen. Als Höhepunkt gilt der 28.2.1990 mit dem Sturm Wiebke. Die Waldbesitzenden beklagten schließlich einen Anfall von fast 15 Mio. m³ Holz. Betroffen war vor allem die Baumart Fichte. Rund 23.000 ha Waldfläche mussten neu bepflanzt werden. Auch außerhalb des Waldes verursachten die Stürme massive Schäden und forderten Todesopfer. Dies waren bis zu diesem Zeitpunkt die mit Abstand größten Waldschäden in Baden-Württemberg, die durch Orkane verursacht wurden. Übertroffen wurde dies bislang nur durch den Orkan Lothar im Jahr 1999 mit rund 30 Mio. m³ Sturmholz.

Die nächste Waldgeneration sollte stabiler sein. Erreicht wird dies vor allem durch eine Vielfalt der Baumarten sowie deren intensive Pflege und Verjüngung. Die aktuellen Inventurergebnisse der dritten Bundeswaldinventur aus dem Jahr 2012 zeigen, dass dieses Ziel erreicht wurde. Zwar ist die Fichte weiterhin die wichtigste Baumart in Baden-Württemberg, ihre Anteile gingen aber deutlich zurück (von 44 % im Jahr 1987 auf 34 % im Jahr 2012). Stattdessen wachsen nun vermehrt gemischte Waldbestände nach, die zunehmend auch mehrschichtig sind. Der Anteil der Buche und anderer Laubbäume steigt seit Jahren an. Letztlich führt dies zu mehr Naturnähe der Wälder.

MLR Baden-Württemberg