Waldwirtschaft Schweiz, der Verband der Waldeigentümer, nennt sich künftig WaldSchweiz.
Der Namenswechsel ist Zeichen einer thematischen Öffnung; die Waldeigentümer wollen sich künftig zu allen Fragen rund um den Wald mehr einbringen. Die diesjährige Delegiertenversammlung fand in Bellinzona statt; sie stand auch im Zeichen der Frankenstärke, welche der Wald- und Holzwirtschaft zu schaffen macht.
Ab 1. Januar 2016 heißt „Waldwirtschaft Schweiz WVS“ offiziell „WaldSchweiz Verband der Waldeigentümer“.
Das beschlossen rund 80 Vertreterinnen und Vertreter an der Delegiertenversammlung vom 13. November 2015 in Bellinzona. Der bisherige WWS wird auch mit neuem Logo und Erscheinungsbild daherkommen. 22 Regional- und Kantonalverbände sind dem WVS angeschlossen; auch sie werden ihre Auftritte in den nächsten Monaten und Jahren dem nationalen Dachverband anpassen, was bisher nicht der Fall war. Der einheitliche Auftritt hat zum Ziel, dass die Leistungen und die Anliegen der Waldeigentümer künftig besser wahrgenommen werden.
Alle Waldthemen im Fokus
Der Waldwirtschaftsverband vertritt die Anliegen von rund 3.500 öffentlich-rechtlichen und über 240.000 privaten Waldeigentümern in der ganzen Schweiz. Der neue Auftritt geht einher mit einer Ausweitung dieser Interessenvertretung. Einerseits verstärkt der Verband seine Aktivitäten in der Kommunikation und Politik. Andererseits will er sich künftig neben der klassischen Waldbewirtschaftung vermehrt und vertiefter allen Themen rund um den Wald annehmen. Denn die Öffentlichkeit stellt immer größere Ansprüche an den Wald punkto Erholung, Biodiversität, Schutzfunktionen usw. Die Interessenkonflikte nehmen zu und erfordern Diskussionen.
„Wir Waldeigentümer sind von den Forderungen am direktesten betroffen, kommen aber oft kaum zu Wort oder gehen schlicht vergessen, weil der Wald als Allgemeingut angesehen wird!“, stellte WVS-Präsident und Nationalrat Max Binder vor den Delegierten fest. Mit dem neuen Auftritt wolle der Verband auch „neue Töne anschlagen“ und sich in allen wichtigen Fragen mehr Gehör verschaffen. Bewährte bisherige Verbandsleistungen wie Aus- und Weiterbildung, Ökonomie oder die Fachzeitschriften werden selbstverständlich weiter gepflegt und entwickelt.
Frankenstärke und Borkenkäfer bereiten Sorgen
Seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses im Januar 2015 steht die ohnehin schon gebeutelte Forstwirtschaft noch stärker unter Druck: „Importierte Bretter, Balken und Holzwerkstoffe sind über Nacht und ohne unser Zutun fast 20 % billiger geworden“, erläuterte Markus Brunner, Direktor WVS. Entsprechend sanken leider auch die Preise für Holz aus dem Schweizer Wald um mehr als 10 % und dies obwohl mancherorts schon länger nicht mehr rentabel Holz geerntet werden kann. Da in den letzten Monaten die Präsenz des Borkenkäfers verbreitet zugenommen hat, ist zu befürchten, dass die Zwangsnutzung befallener Bäume zunehmen wird.
Zusätzliche Einnahmequellen erforderlich
Mit verschiedenen Werbe-Maßnahmen und einer neuen Website (www.holz-bois-legno.ch) versucht die Branche in nächster Zeit die Nachfrage nach Schweizer Holz anzukurbeln, wie an der Veranstaltung zu erfahren war.
Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation der Forstbetriebe, können die Waldeigentümer den Wald längerfristig nicht mehr so pflegen und fit erhalten, wie es zur Erfüllung der vielfältigen Waldfunktionen erforderlich wäre. Deshalb versucht der Waldeigentümerverband neben der Holzproduktion zusätzliche Einnahmequellen aus anderen Waldleistungen zu schaffen. Einnahmen, die letztlich einer nachhaltigen Waldwirtschaft und damit allen zu Gute kommen.
Waldwirtschaft Schweiz (WVS) setzt sich für Rahmenbedingungen ein, welche es den Schweizer Forstbetrieben erlauben, den Wald langfristig kostendeckend und nachhaltig zu bewirtschaften. Dem WVS sind kantonale und regionale Waldwirtschaftsverbände, Kantone sowie einzelne Waldeigentümer als Mitglieder angeschlossen. In der Geschäftsstelle in Solothurn arbeiten 29 Mitarbeitende. Der WVS unterstützt Betriebe und Waldeigentümer bei der optimalen Vermarktung ihrer Holzprodukte und der weiteren Waldleistungen. Er bietet Softwarelösungen und betriebswirtschaftliche Beratung. Zusammen mit rund 200 nebenamtlichen Lehrkräften führt der Verband jährlich über 400 forstliche Aus- und Weiterbildungskurse durch. Der WVS betreibt die Plattformen www.wvs.ch und www.wald.ch.