Doktorandin Anja Nölte, Prof. Dr. Marc Hanewinkel und weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Professur für Forstökonomie und Forstplanung an der Universität Freiburg haben herausgefunden, dass steigende Temperaturen im Klimawandel dem Wachstum aufgeforsteter tropischer Wälder schaden.
Sorge um Tropenwälder im Klimawandel
Ab einer mittleren Jahrestemperatur von 29 °C sei das Wachstum der in Costa Rica und Panama untersuchten Wälder deutlich verlangsamt. Das zeigten die Ergebnisse einer Computersimulation des Waldwachstums in 69 verschiedenen Aufforstungsgebieten. Die Simulation verglichen die Forschenden mit der zwischen 1995 und 2014 tatsächlich zugewachsenen Biomasse.
Jeder weitere Grad über die 29 °C-Grenze hinaus führe sogar zu einem um 11 % verringerten Biomassezuwachs gegenüber dem Vergleichszeitraum. Bei einem weltweiten Temperaturanstieg von 3 bis 4 °C sei das Mittel bereits in vielen Regionen überschritten – und das in verschiedenen tropischen Klimazonen. Im Vergleich berücksichtigten Nölte, Hanewinkel und ihr Team verschiedene Baumartenmischungen von heimischen Baumarten und Teak sowie mehrere Klimaszenarien.
Junge Tropenwälder vom Klimawandel bedroht
Konkret errechneten die Forschenden folgende drei Prognosen bis 2100:
- bei einer Erderwärmung von 1 bis 2 °C liegen 1 % der untersuchten Regionen über der 29 °C-Grenze
- bei einer Erderwärmung von 2 bis 3 °C liegen 13 % der untersuchten Regionen über der 29 °C-Grenze
- bei einer Erderwärmung von 3 bis 4 °C liegen 54 % der untersuchten Regionen über der 29 °C-Grenze
Aufgeforstete Wälder in den betroffenen Regionen würden dann ihr Wachstum deutlich verlangsamen. Das habe mit der Biologie der Bäume zu tun.
Darum ist das Wachstum von Bäumen bei steigenden Temperaturen eingeschränkt
Die Erfolge der Aufforstungen seien bei zu hohen Temperaturen dann vor allem gefährdet, da sich Bäume vor der Austrocknung schützen und ihre Spaltöffnungen an den Blättern verengen. Damit ist aber auch ihre Aufnahmefähigkeit von CO2 und ihr Wachstum eingeschränkt.
„Unsere Ergebnisse machen einmal mehr deutlich: Wir müssen jetzt handeln, um den Klimawandel zu bekämpfen“, betonen die Forschenden. Die Klimaschutzeffekte von weltweiten Aufforstungen müsse man nutzen, bevor sich ihre Wirkung verringert.