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Totholz im Wald des Nationalparks Eifel
Der Nationalpark Eifel zeigt sich zufrieden mit Besucherzahlen – von Mensch und vielen anderen Arten. Insgesamt haben 23.000 Menschen an Bildungsprogrammen wie diesem teilgenommen.

Artenvielfalt-Hotspot Nationalpark Eifel ist beliebter als Sylt

09. Juli 2023
Vor fast 20 Jahren wurde der Nationalpark Eifel eröffnet – heute beherbergt er nicht nur tausende Arten und lockt Millionen Besucherinnen und Besucher an, er stützt darüber hinaus die wirtschaftliche Situation der Region. Das alles zeigt der Jahresbericht 2022.

Der Nationalpark Eifel beherbergt und schützt viele Tier- und Pflanzenarten, betreibt Öffentlichkeitsarbeit und versucht dabei, Naturschutz und Tourismus miteinander zu vereinen. Eine sozioökonomische Bewertung habe wiederholt belegt, dass der Park Arbeitsplätze geschaffen und Geld in die Region gebracht hat. Kürzlich hat die Nationalparkverwaltung den Jahresbericht 2022 vorgestellt, und zeigt die Erfolge auf. Im Fokus steht dabei die Artenvielfalt. Auch 2023 wurden bereits seltene Arten wiederentdeckt.

Artenvielfalt im Nationalpark gesteigert

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Gänsegeier mittels einer installierten Kamerafalle aufgenommen
Anfang Juni 2023 landeten auf der Dreiborner Hochfläche insgesamt 21 Gänsegeier, die mittels einer installierten Kamerafalle beobachtet werden konnten. Rehkadaver und Kamerafalle wurden im Zuge eines deutschlandweiten kadaverökologischen Großprojektes installiert.

Der Nationalpark Eifel ist über die Zeit Heimat von über 11.300 Arten geworden, 2.600 stehen auf der Roten Liste. Darunter seien Wildkatze, Milan, Wildnarzissen, Mauereidechsen sowie seltene Pilze. Wie der Nationalpark-Jahresbericht zeigt, wurden 2022 weitere 156 Arten erfasst. Der Kleinspecht wurde mehrfach gesichtet, ein Uhu-Paar zog erfolgreich zwei Jungvögel auf, der Nationalpark zählte 14 Fledermaus- und 1.430 Schmetterlings-Arten. Eine seltene Beobachtung folgte bereits 2023: Im Juni landeten 21 Gänsegeier auf der Dreiborner Hochfläche im Nationalpark.

Heimat finden die Tiere und Pflanzen in bodensauren, nährstoffarmen Laub- und Mischwäldern sowie Quellgebieten und Bachtälern, Felskomplexen und weitere empfindlichen Habitaten. „Die nachgewiesenen Arten und die Entwicklung der Wälder zeigen, dass die Natur im Nationalpark nach und nach in ihre Kreisläufe zurückfindet und von den ungestörten Lebensräumen profitiert“, sagt Dr. Michael Röös, Leiter der Nationalparkverwaltung. Die Spuren der Nutzung verwaschen nach und nach, so der Bericht, denn Buche, Hainbuche und Bergahorn nehmen in ihrer Anzahl zu.

Gleichgewicht zwischen Naturschutz und Tourismus

2022 beobachteten Nationalpark-Fans bei über 1 Mio. Besuchen die Prozesse im Nationalpark, zum dritten Mal in Folge waren die Besucherzahlen so hoch. „Es ist wichtig und gut, dass es die Menschen in die Natur zieht, denn dann sehen sie, wie wertvoll und schützenswert die Natur ist. Genauso wichtig ist aber, dass sich alle Menschen an die Schutzbestimmungen halten – das ist wichtig für die dort lebenden Arten und fördert gleichzeitig ein vielfältiges Naturerleben für alle“, ergänzt Röös.

Bei einer international angelegten Umfrage der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) aus 2021/2022 belegte der Nationalpark Eifel Platz 32 der beliebtesten Attraktionen in Deutschland und ist damit beliebter als Sylt. Man sei sich aber auch bewusst, dass der Schutz der Natur und das Naturerleben für Menschen im Nationalpark ein empfindliches Gleichgewicht halten. Veranstaltungen, Infotafeln, Faltblätter und digitale Angebote seien daher wichtig, um den Besucherinnen und Besuchern den Wert der Landschaft bewusst zu machen.

Zweiter Nationalpark in NRW geplant

„Der Nationalpark Eifel und die Region zeigen, wie erfolgreicher Naturschutz umgesetzt werden kann und davon Natur und Mensch gleichzeitig profitieren. Hieran wollen wir anknüpfen und noch im Sommer den Startschuss für das Beteiligungsverfahren zur Errichtung eines zweiten Nationalparks in Nordrhein-Westfalen geben“, kündigte NRWs Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr, Oliver Krischer, bei der Vorstellung des Berichtes in Schleiden an.

Mit Material vom Nationalparkforstamt Eifel, Wald und Holz NRW