Agroforst zur Holzproduktion: Erste Erkenntnisse aus Praxisversuchen auf 100 Hektar
Nach vier Jahren mit einer ersten Beerntung der Baumreihen sind Tendenzen ableitbar. Es zeichnet sich eine ökologische Aufwertung der Flächen ab. Aufgrund der für die Etablierung von Gehölzen kurzen Laufzeit können viele Ergebnisse jedoch noch nicht abschließend bewertet werden.
Ohne betriebswirtschaftliche Vorteile werden sich Agroforstsysteme aber vermutlich nur mit politischer Unterstützung durchsetzen, z.B. über die Förderung als Agrarumweltmaßnahme. Im Folgeprojekt Agroforst II stehen die ökologischen Auswirkungen deshalb noch stärker im Fokus.
Erkenntnisse aus den ersten vier Projektjahren
Boden. Langfristig ist eine stete Zunahme des Humusgehaltes und der C-Fixierung im Boden der Baumstreifen zu erwarten. Auch auf den Ackerstreifen könnte im Nahbereich der Gehölze der Humusgehalt durch Laubstreueintrag ansteigen. Solche bodenchemischen Prozesse benötigen jedoch Zeit und konnten noch nicht eindeutig nachgewiesen werden. Deutlich registrierbar war der Einfluss auf den Wassergehalt des Bodens: In einem etwa 2 m breiten Bereich neben den Gehölzstreifen waren die Wassergehalte geringer als der Durchschnitt, bedingt durch eine höhere Verdunstung an den Bäumen sowie den höheren Wasserbedarf der Gehölze. Im windabgewandten Bereich weiter von den Gehölzstreifen entfernt lag der Wassergehalt des Bodens hingegen höher als im Schnitt. Beide Effekte stellten sich in trockenen Sommern ab Juli ein. Es war somit eine Reduktion der unproduktiven Verdunstung zu verzeichnen, deren Bedeutung vor dem Hintergrund des erwarteten Klimawandels noch zunehmen wird.
Mikroklima/Erosionsschutz. Es traten deutliche Reduzierungen der Windgeschwindigkeiten im windabgewandten Bereich auf. Dabei wurden besonders Windspitzen und die daraus resultierenden Lager- (Getreide) und Windbruchschäden (Mais) abgemindert.
Biodiversität. In den Gehölzstreifen erfolgte eine starke Diversifizierung der Begleitflora. Bei der Begleitfauna war dieser Effekt weniger deutlich. Auf der gesamten Fläche siedelten sich jedoch erste für den neu geschaffenen Lebensraum typische Arten an, darunter einige Rote-Liste-Arten.
Folgeprojekte gestartet
Ein weiteres im Frühjahr 2012 angelaufenes Projekt untersucht die Möglichkeiten, schnell wachsende Baumarten auf gesicherten Deponie- und Deponierandflächen zur Gewinnung von Biomasse anzubauen („KUPAD“).