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Grün schillernder Eschenprachtkäfer sitzt auf einem Blatt
Der grün schillernde Eschenprachtkäfer ist eine invasive Käferart, deren Larven den Eschen in Europa schwer zusetzen.

Adieu Esche oder doch Grund zur Hoffnung?

16. Juli 2023
Obwohl in Mitteleuropa rund 90 % der Eschen vom Eschentriebsterben befallen wurden, gibt es Grund zur Hoffnung. Denn einige Eschen zeigen Resistenzen, die gleich zweifach wirken.

Ein Versuch der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) zeigte nun, dass Eschen, die gegen das Eschentriebsterben resistent sind, auch vor einem Befall durch den invasiven Eschenprachtkäfer (Agrilus planipennis) geschützt sind. Nun brauche es weitere Forschung.

Unter diesen Schädlingen leidet die Esche in Mitteleuropa

Das aus Asien stammende und in Europa invasive Falsche Weiße Eschenstengelbecherchen (Hymenoscyphus fraxineus) hat das Eschentriebsterben vor ca. 15 Jahren in Europa ausgelöst. Der Pilz infiziert Blätter der Esche, bringt diese zum Absterben und breitet sich weiter über die Triebe des Baumes aus. Die Esche stirbt innerhalb weniger Jahre ab.

Von Russland her rückt auch der Eschenprachtkäfer immer weiter nach Europa vor und gefährdet die Eschen zusätzlich. Denn die Larve des Käfers frisst in den Leitgefäßen der Laubbäume und bringt diese so ebenfalls innerhalb weniger Jahre zum Absterben. So sind in Europa bereits unzählige Eschen aus den Wäldern verschwunden.

Hoffnung für Eschen zeigt Forschungsbedarf auf

Forstleute entdeckten trotz der weitreichenden Schäden in den Wäldern immer wieder auch resistente Bäume. Daher sammelten WSL-Forscherinnen und -Forscher Zweige resistenter und nicht resistenter Eschen aus der Schweiz, Schweden und Dänemark. Aus ihnen ließen sie Jung-Eschen wachsen und setzten sie beiden Schädlingen aus.

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Larve eines Eschenprachtkäfers frisst sich durch die Leitgefäße einer Esche
Die Larve eines Eschenprachtkäfers frisst sich durch die Leitgefäße der Laubbäume.

Dabei beobachteten sie, dass Eschen, die dem Pilz standhielten, auch weniger durch Käferlarven geschädigt wurden – eine sogenannte Kreuzresistenz. Gegenüber Pilz und Käfer resistente Eschen transportierten mitunter Abwehrstoffe in ihren Leitgefäßen. Dadurch konnten sich die Larven nur langsamer entwickeln und ihnen weniger Schaden zufügen. „Dieses Resultat ist ermutigend“, sagt Studienleiter Dr. Michael Andreas Eisenring, wissenschaftlicher Mitarbeiter der WSL im Bereich Waldgesundheit und biotische Interaktionen. „Zum Beispiel könnte man pilzresistente Eschen anpflanzen, um sowohl dem Pilz als auch dem Käfer den Vormarsch zu erschweren.“

Damit könne man die Ausbreitung des Eschenprachtkäfers wahrscheinlich nicht stoppen. Man bremse den Käfer aber aus und gewinne Zeit für weitere wissenschaftliche Untersuchungen und die Entwicklung von Schutzmaßnahmen zugunsten der Esche. Den ökologischen und wirtschaftlichen Wert der resistenten Eschen kenne man noch nicht, so die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der WSL. Daher sei der Schutz der Esche in Europa weiterhin eine große Aufgabe.

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Mit Material der WSL, LWF