Generationen von Forststudenten sind schon nach Rentweinsdorf in Unterfranken gepilgert, um sich den naturgemäßen Forstbetrieb von Rotenhan dort anzuschauen. Mit markigen Sprüchen begleitete bis vor kurzem der „streitbare Baron“ Sebastian die Exkursionen und machte seinen Zuhörern auf launige Weise klar, wie einfach es sein kann, einen naturgemäßen Dauerwald zu erzielen, wenn man seine Bewirtschaftung danach ausrichtet und vor allem konsequent waldfreundlich jagt.
Am 26.10.22 verstarb nun der langjährige Bundesvorsitzende der ANW und Gründungsmitglied des ÖJV Bayern ganz plötzlich im Alter von nur 72 Jahren. Sebastian v. Rotenhan wurde am 1.November 1949 in Bamberg geboren und hatte Betriebswirtschaftslehre studiert, bevor er 1978 den land- und forstwirtschaftlichen Familienbetrieb übernahm. Von 1998 bis 2008 gehörte er für die CSU dem bayerischen Landtag an und war auch an der Neustrukturierung von Forstverwaltung und Staatsforstbetrieb in Bayern beteiligt. Zum Ende seiner Amtszeit geriet er in die Schlagzeilen, weil er aus Protest gegen die Arbeit der Landesregierung kaum noch in München anwesend war.
Von Rotenhan war verheiratet und hatte insgesamt sieben Kinder. Seinem ältesten Sohn Maximilian hatte er schon 2010 das Gut in Rentweinsdorf übergeben. Er selbst lebte bis zum Schluss in einem Betriebsteil im brandenburgischen Reuthen.
Waldwirtschaft kontrovers und mit Humor
Einen Querschnitt seiner – manchmal auch kontroversen, aber immer humorvoll vorgetragenen – Thesen zur Waldwirtschaft hat das Forstunternehmen Boscor, das ursprünglich auch einem Zusammenschluss der Betriebe Rotenhan und Reitzenstein entstand, im vergangenen Jahr als kleines Büchlein herausgegeben.
Es trägt den Titel „Um den Wald zu retten, muss man keine Bäume pflanzen“.