Am 2. März 1948 gründeten engagierte Bürger den Landesverband NRW der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW). Über 100.000 ha Wald waren damals allein in NRW kahlgeschlagen. In dieser Notlage hoben engagierte Bürger in Neuss den Landesverband aus der Taufe.
Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums der SDW am 2. März 2018 verwies die SDW-Landesvorsitzende Marie-Luise Fasse auf die aktuellen Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Kartellamtsverfahren „Vor 70 Jahren waren es die Reparationshiebe, heute ist es der Klimawandel, der unseren Wald bedroht. Denn als langlebiges Ökosystem ist der Wald von diesen vergleichsweise kurzfristigen Veränderungen besonders betroffen. Häufigere Witterungsextreme wie Sturmereignisse, Starkniederschläge und sommerliche Trockenperioden erfordern vielerorts einen Umbau in standortangepasste, vitale und klimastabile Mischwälder. Ausgerechnet in dieser schwierigen Zeit steht die Forstverwaltung im Fokus von erneuten Umstrukturierungen“. Nun fordert die SDW den Erhalt einer handlungsfähigen Einheitsforstverwaltung. Im seit Jahren laufenden Grundsatzverfahren des Bundeskartellamtes gegen das Land Baden-Württemberg wird die bisherige Praxis der gemeinsamen Holzvermarktung und der vorgelagerten Dienstleistungen für den privaten und kommunalen Waldbesitz als einen rechtswidrigen Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht eingestuft; in der Konsequenz wird Wald und Holz NRW u.a. die kooperative Holzvermarktung wohl einstellen müssen, so die SDW.
Warnung vor der Infragestellung der Einheitsforstverwaltung
Fasse warnte davor, die seit 50 Jahren bewährte Einheitsforstverwaltung in Frage zu stellen: „Zwei Drittel des Waldes in NRW sind Privatwald und die 150.000 Waldbesitzer haben vor Ort eine Ansprechperson. Das dort entwickelte Vertrauensverhältnis und die flächendeckende Präsenz sind der Schlüssel für die Umsetzung der Klimaanpassungsstrategie des Landes und damit der Sicherung der Wohlfahrtswirkungen des Waldes im bevölkerungsreichsten Bundesland.“
Hintergrund zur Gründung
Nach dem 2. Weltkrieg drohte dem Wald durch strenge Nachkriegswinter, Kohleknappheit und die Reparationshiebe der Alliierten eine Katastrophe. Über 100.000 ha Wald waren damals allein in NRW kahlgeschlagen und in dieser Notlage gründeten engagierte Bürger am 2. März 1948 in Neuss den Landesverband NRW der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW). Mit dem Zusatz „Bund zur Förderung der Landespflege“ wird deutlich, dass sich die SDW schon damals nicht allein auf das Thema Wald beschränkte, denn die am 19. Januar 1947 in Minden gegründete „Landesgruppe NRW des Arbeitskreises Landespflege – Schutzgemeinschaft Wald, Klima, Boden, Wasser und Landschaft“ löste sich an diesem Tag auf und trat geschlossen der SDW bei. Erster SDW-Kreisverband war Wuppertal, wo sich 1947 die „Vereinigung zum Wiederaufbau der Wuppertaler Wälder“ gebildet hatte.