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Ohne die beeindruckende Arbeit der Kulturfrauen wäre eine Aufforstung in den Nachkriegsjahren nicht möglich gewesen. Foto: Archiv NLF
Ohne die beeindruckende Arbeit der Kulturfrauen wäre eine Aufforstung in den Nachkriegsjahren nicht möglich gewesen.
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70 Jahre Kriegsende: Kulturfrauen Die Trümmerfrauen des Waldes

22. Oktober 2015

Die Niedersächsischen Landesforsten nehmen das 70. Jahr nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges zum Anlass, um auf die eindrucksvolle Leistung der Kulturfrauen und Förster bei der Wiederaufforstung des niedersächsischen Waldes hinzuweisen.

„In Folge der starken Übernutzung der Wälder seit den 1930er Jahren bis etwa 1950 entstanden in Niedersachsen unvorstellbare 140.000 ha Kahlflächen im Wald, in den Landesforsten allein 60.000 ha.

Ohne die beeindruckende Arbeit der Kulturfrauen und Förster wäre eine Aufforstung in den Nachkriegsjahren nicht möglich gewesen“, hebt Dr. Klaus Merker, Präsident der Niedersächsischen Landesforsten, die historische Leistung hervor.

Zur Vorbereitung und während des Zweiten Weltkrieges kam es zu einer starken Übernutzung der Wälder. Besonders betroffen waren in Niedersachsen die Fichten- und Kiefernwälder in Solling, Harz, Heide und Weser-Ems. Nach Kriegsende verschärfte sich dann die Lage noch. „Um den Wiederaufbau zu stemmen, wurde in kurzer Zeit viel Holz benötigt, während gleichzeitig ein Teil der Reparationszahlungen mit Holz beglichen wurde“, beschreibt Merker die schwierige Situation nach Kriegsende. Die Reparationsleistungen machten dabei etwa 11 % des gesteigerten Holzeinschlags aus. So verschlangen insbesondere die Wiederaufnahme der industriellen Produktion und der Wiederaufbau der zerstörten Gebäude aber auch das Heizen mit Brennholz in den harten Nachkriegswintern Unmengen an Holz. Um die zurückgebliebenen Kahlflächen wieder aufzuforsten, bedurfte es anschließend großer Anstrengungen. Weil es an Arbeitskräften mangelte, wurden für diese Pflanzarbeiten sogenannte „Kulturfrauen“ eingesetzt.

„Ohne diese Kulturfrauen, den Trümmerfrauen des Waldes, gäbe es wahrscheinlich den Wald, wie wir ihn heute kennen, nicht“, so Merker weiter. Um diese Arbeit zu würdigen, haben die Niedersächsischen Landesforsten auf ihrer Homepage eine Sonderseite dazu eingerichtet.

Im Frühjahr 2016 wird es in Erinnerung an diese kulturhistorische Leistung eine große Pflanzaktion geben.

 

 

NLF