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50 Jahre Waldpädagogikzentrum Hahnhorst
Vor 50 Jahren entstand das heutige Waldpädagogikzentrum als Jugendwaldheim in der Waschkaue (Umkleidegebäude für Bergleute) eines aufgegebenen Erprobungs-Erzbergwerkes im damaligen Forstamt Erdmannshausen. Zur Geburtstagsfeier am 18. Juni hatte das Forstamt Nienburg eingeladen und es kamen 70 Gäste

50 Jahre Waldpädagogikzentrum Hahnhorst

29. Juni 2016

Vor 50 Jahren entstand das heutige Waldpädagogikzentrum als Jugendwaldheim in der Waschkaue (Umkleidegebäude für Bergleute) eines aufgegebenen Erprobungs-Erzbergwerkes im damaligen Forstamt Erdmannshausen. Zur Geburtstagsfeier am 18. Juni hatte das Forstamt Nienburg eingeladen und es kamen 70 Gäste, darunter viele ehemalige Mitarbeiter aus den Anfängen der Einrichtung.

Die Feierstunde leitete über in einen Tag der offenen Tür mit einem breiten (Mitmach-)Angebot an fast 30 Ständen auf dem weitläufigen Gelände des Waldpädagogikzentrums einschließlich Planwagenfahrt, zu dem etwa 1.000 Besucher kamen.

Forstamtsleiter Henning Schmidtke betonte in seiner Begrüßung, wie wichtig es gewesen sei, 2003 die niedersächsischen Jugendwaldheime vor Schließungsüberlegungen zu bewahren. In Hahnhorst habe man dann sieben Jahre später mit Fördermitteln aus dem Konjunkturpaket II sogar ein zusätzliches Tagungshaus bauen können. „Das Konzept der Waldpädagogik hat in den letzten Jahren bei den Landesforsten unglaublich Fahrt aufgenommen und es ist wichtig, dass es diese Orte in Niedersachsen gibt, die ein besonderes Walderlebnis ermöglichen.“

Der Landrat des Landkreises Diepholz, Cord Bockhop wünschte dem Waldpädagogikzentrum weitere erfolgreiche 50 Jahre und betonte die Bedeutung des Waldpädagogikzentrums gerade im waldarmen Landkreis Diepholz. Durch Werbestrategien, auf die man selbst kaum Einfluss habe, würde heute ein viel zu romantisches Bild von der Land- und Forstwirtschaft gezeichnet. Daher sei es wichtig, die Kinder herzuholen, um ihnen den Wald oder die Landwirtschaft nahe zu bringen. Dies gelinge einem Waldpädagogen besser als dem Landrat und daher habe die Naturschutzstiftung des Landkreises für 5.000 Kindern Exkursionen in naturvermittelnde Einrichtungen, wie auch dem Waldpädagogikzentrum, finanziell unterstützt. Besonders wichtig sei ihm der Dank an alle handelnden Personen, die die Einrichtung engagiert mit Leben und Inhalten erfüllen.

Dieter Pasternak, Landesvorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) betonte die Notwendigkeit einer schonenden Waldnutzung. Den derzeit etwa 350 zertifizierten Waldpädagogen in Niedersachsen will der Landesverband Sitz und Stimme einräumen, damit sie ihre Interessen besser vertreten können.

Für Stefan Fenner, Leiter der Waldpädagogik bei den Landesforsten, ist die Waldpädagogik der Schlüssel, um Kindern und Jugendlichen, die Bedeutung des Waldökosystems erlebbar zu machen. Hierfür gibt es in Niedersachsen bundesweit eine einzigartige Dichte von 11 Waldpädagogikzentren, von denen das neueste gerade in Misburg bei Hannover entsteht. „Die Lebenswirklichkeit von Kindern ist heute weit entfernt vom Wald. Um hier ein Licht anzuzünden durch praktische Erfahrung im Wald, sind die jährlich vier Millionen Euro Landesmittel für die 11 Waldpädagogikzentren sehr gut angelegtes Geld“, betonte Fenner. So würden jährlich fast 100.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene durch die Zentren und ihre kooperierenden Waldpädagogen erreicht. Mit gewissen Stolz würden die Landesforsten auch in Hahnhorst auf das Erreichte schauen und sind dankbar für die Unterstützung durch die Kommunen aber auch für den Einsatz aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort. Besonders gelte es aber nach vorne zu schauen, da in den Schulen derzeit ein Generationenwechsel eintrete. Fenner rief alle Anwesenden auf, als Botschafter dieses besonderen Angebotes in die Schulen zu tragen um auch jüngere Lehrer für die Möglichkeiten in den Waldpädagogikzentren zu begeistern.

Fakten zur Waldpädagogik in den Niedersachsen Landesforsten

  1948 organisierte der Förster Walther Freist im Harz den ersten Jugendwaldeinsatz zur Aufforstung der übernutzten Harzwälder. Daraus entstand das erste Jugendwaldheim.
  Heute gibt es in Niedersachsen 11 Waldpädagogikzentren, davon ist ein Neubau in Misburg bei Hannover in Planung.
  Etwa 80.000 Kinder und Jugendliche nehmen jährlich an den niedersachsenweiten Tagesangeboten der Waldpädagogikzentren teil.
  8.000 Schüler und Schülerinnen kommen für ein bis zwei Wochen in die Waldpädagogikzentren zum Waldeinsatz oder zu Themen-Klassenfahrten.
  70 festangestellte Mitarbeiter und 170 zertifizierte Waldpädagogen als Kooperationspartner sorgen für die Erfüllung dieser Aufgabe im Auftrag des Landes Niedersachsen.
  Für diese Art der Umweltbildung setzen die Niedersächsischen Landesforsten jährlich 4 Mio. an Landesmitteln ein.

Mehr Information: www.landesforsten.de unter „Lernen und Erleben“

Niedersächsische Landesforsten