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Im Vordergrund wachsen gepflanzte Erlen, im Hintergrund stehen Baumgerippe.
Vorne wachsen gepflanzte Erlen neben Baumresten, die seit dem Sturm Friederike verrotten. Die Baumgerippe im Hintergrund erfüllen, bis sie einmal einstürzen, mehrere Aufgaben: sie bremsen den Wind und beschatten den Boden. Forstleute können aufgrund der Gefahren jedoch erst später wieder tätig werden und künftige Bestände pflanzen und pflegen.

5 Jahre Waldschäden: Wie ein Sturm die Fichte zerstörte

02. Februar 2023
2018 fing das deutschlandweite Borkenkäfer-Unglück für Fichten und Forstwirtschaft an – mit dem Sturm Friederike, der am 18. Januar über Deutschland fegte. Wald und Holz NRW erinnert sich.

In einer aktuellen Meldung von Wald und Holz NRW beschreibt der Landesforstbetrieb, wie der „Fichtentod“ vor fünf Jahren begann. 45 Mio. m3 Holz seien dem Sturm damals in NRW zum Opfer gefallen. Mit ihm wurde jahrelange Arbeit zerstört. Roland Schockemöhle, Förster und Leiter des Regionalforstamts Hochstift in NRW, berichtet, wie allein am 18. Januar 2018 2 Mio. Fichten in NRW umfielen. Ein Schaden, der eigentlich zu bewältigen gewesen wäre. „Doch dann kam der Sommer. Mit dem Sommer kamen die Käfer.“

Fichte passé, was kommt als nächstes?

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Schockemöhle steht mit seinem Hund vor einem vom Wind umgeworfenen Baum
5 Jahre nach dem Sturm zeigt sich auf den Flächen von Roland Schockemöhle (und seiner Bracke-Hündin Asta), wie Baumwurzeln mit dem Sturm ganze Erdhügel aus dem Boden rissen.

Der Fichtenanteil in NRWs Wäldern belief sich damals noch auf 30 %, heute sei er drastisch gesunken. Denn auf den Sturm folgten Trockenheit und die Massenvermehrung des Borkenkäfers. Künftig werde die Fichte nur noch auf wenigen tausend ha als Mischbaumart vorkommen. Aus 21.000 ha Fichte am Hochstift wurden 6.000. Und es gehe noch weiter: „Die Käfer stürzen sich auf die letzten grünen Fichten. Die sind schon fast passé“, so Schockemöhle.

Aus den Schäden aus Sturm, Trockenheit und Borkenkäfer habe sich aber auch eine historische Chance ergeben. Nun kann auf großer Fläche der Waldumbau vorangetrieben werden. Schockemöhle sagt: „Wenn wir das jetzt nicht auf den verbliebenen riesigen Schadflächen packen, dann haben wir gleich den nächsten Horror im Haus. Und der würde bleiben.“ Die Gefahren seien: starker Wind und Regen, die den Boden abtragen, und Waldbrände, die die restlichen Bäume und Pflanzen gefährden.

Naturverjüngung und Pflanzungen schützen Waldboden

Wo keine Verjüngung von allein anwächst, pflanzt Schockemöhle daher einen Mix aus Eichen, Lärchen, Elsbeeren oder auch Erlen. Die Fichte keimt allerdings auch wieder aus: „Die Mischung machts! Bremse ich flächig aufkommende Fichten aus, können Eichen aufblühen. Wir müssen gerüstet sein, wenn die Stürme und Hitzeperioden kommen.“

Die Herausforderung sei es, einen Wald zu sichern, der Kohlenstoff speichert, der der Erholung, als Lebensraum und als Rohstofflieferant dient.

Mit Material von Wald und Holz NRW
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