Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hat den Jahresbericht im Bereich Naturerbe für 2022 herausgegeben. Darin werden neben dem Zustand u. a. auch Maßnahmen zur weiteren naturnahen Entwicklung der Wälder beschrieben.
Klimawandel drängt Wälder, sich anzupassen
„Aktuell dürfen sich bereits etwa ein Drittel unserer Wälder natürlich entwickeln – jährlich kommen neue Waldgebiete hinzu“, erklärt Susanne Belting. Sie ist fachliche Leiterin im DBU Naturerbe, einer Tochtergesellschaft der DBU. Einige, ehemals militärisch genutzte Nadelwaldbestände des Naturerbes sollen dafür naturnah umgebaut werden. Im Klimawandel sei es wichtig, dass sich eine Strukturvielfalt auf der Fläche über viele Jahre festigen kann.
„Durch ihre lange Lebensdauer benötigen Bäume viel Zeit, um sich zu entwickeln, aber auch um sich an veränderte Umweltbedingungen anzupassen. Der Klimawandel führt aber gerade zu sehr schnellen Veränderungen“, sagt Dr. Heike Schneider, Forstwissenschaftlerin im DBU Naturerbe. Daher seien Naturschutzmaßnahmen nötig, um die Prozesse zu beschleunigen.
Gezielte Störungen für den Naturschutz

Mögliche Maßnahmen für Wald und andere Lebensräume:
- Gräben verschließen
- Standortfremde Baumarten entfernen (darunter Fichte und Spätblühende Traubenkirsche)
- Mahd
- Beweidung
- Waldbrandschutz, z. B. Waldbrandschneisen anlegen
- Waldrandgestaltung
Schneider erklärt das Vorgehen der Gesellschaft im Jahresbericht genauer: „Im Rahmen unserer Grundlagenerfassungen führen wir zunächst eine Forsteinrichtung auf all unseren Flächen durch. Dabei werden die unterschiedlichen Waldbestände hinsichtlich Baumarten, Alter, Holzvorrat etc. erfasst und auch eine waldbauliche Planung abgeleitet, obwohl wirtschaftliche Ziele im DBU Naturerbe natürlich nicht an erster Stelle stehen. Maßnahmen im Wald dienen nur dazu, das Ziel der strukturreichen Laubmischwälder schneller zu erreichen, indem heimische Arten und die Naturverjüngung gefördert werden. Momentan entwickeln wir außerdem ein Monitoring, das alle 10 Jahre durchgeführt werden soll.“
Vom Waldzustand zu Naturschutzmaßnahmen
Zu der Grundlagenerfassung zählen die Biotop- und Lebensraumkartierung, die Erfassung der Arten sowie weiterer Daten zum Waldzustand. Daraus leiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DBU Naturerbes die Naturschutzmaßnahmen für Wald und angrenzende Lebensräume, wie Waldwiesen und Feuchtgebiete, ab. Auch die Besucherlenkung wird mitbedacht. Für über 37.000 ha Fläche, von insgesamt 70.000 ha DBU Naturerbe, liegt bereits ein jeweiliger Plan abgestimmt vor.
Den Jahresbericht können Sie auf der Webseite der DBU herunterladen.