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Dr. Alwin Janßen vom Bayerischen Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht Teisendorf erklärte das stichprobenartige Prüfverfahren. Links im Bild: Der damalige Forstminister Helmut Brunner.
Dr. Alwin Janßen vom Bayerischen Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht Teisendorf erklärte das stichprobenartige Prüfverfahren. Links im Bild: Der damalige Forstminister Helmut Brunner.
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15 Jahre Herkunftssicherung bei Forstpflanzen durch ZüF

04. Juni 2018

Am 15. März 2018 fand das Jubiläum „15 Jahre ZüF–Zertifizierung für überprüfbare forstliche Herkunft“ im Wald der Freiherr von Gravenreuth’schen Forstverwaltung in Affing statt.

Das Kürzel „ZüF“ steht für „Zertifizierungsring für überprüfbare forstliche Herkunft Süddeutschland e. V.“, ein Verein, der am 15. Februar 2002 in Ulm/Seligweiler, an der Grenze zwischen Baden-Württemberg und Bayern, von 28 Gründungsmitgliedern gegründet wurde. Als Gründungsvorstand wurde Reinhold Sailer gewählt, der dieses Amt seitdem ununterbrochen innehat. Die Zusammenarbeit erfolgt mit den Labor-Dienstleistern des Bayerischen Amts für forstliche Saat- und Pflanzenzucht (ASP) und der Forstlichen Versuchsanstalt (FVA) Freiburg. Das Ergebnis der Kooperation zwischen Abnehmern, Wissenschaft und Baumschulen ist ein Kontrollverfahren, das den sicheren Identitätsnachweis von gelieferten Forstpflanzen und Saatgut-Ausgangsmaterial ermöglicht und das Forstsaatgutrecht (FOVG) und die hoheitliche Kontrolle unter Einsatz biochemisch-genetischer Nachweismethoden wirkungsvoll ergänzt. Das ZüF-Verfahren gilt als ein sehr effektives, aber dennoch kostengünstiges Kontrollsystem. Der Identitätsnachweis wird durch den biochemisch-genetischen Vergleich der Erbanlagen von Saatgut und Pflanzgut über Rückstellproben erbracht. Die Einlagerung der Rückstellproben erfolgt an einer neutralen Stelle.

Entwicklung der letzten 15 Jahre

Anlässlich des 15-jährigen Jubiläums betonte Sailer die eklatante Wichtigkeit der Herkunftssicherung von Forstpflanzen. „Vor 15 Jahren war die Situation sehr unbefriedigend“, so Sailer. „Aufgrund mangelnden Vertrauens in die Baumschulbranche entstanden Zweifel an der Herkunftssicherheit. Zudem bestand die Gefahr, dass ehrliche Anbieter oft den Kürzeren zogen“, erläuterte Sailer. Folgendes habe sich in den 15 Jahren entwickelt:

  • Dank des ZüF-Verfahrens können Qualitätsstandards am wichtigsten Punkt nachgewiesen werden: nämlich an der Herkunft.
  • Realisierung des zweifelsfreien Vergleichs zwischen gelieferten Pflanzen und dem Ursprungssaatgut.
  • Durch lückenlos nachweisbare Ware werden unsauber arbeitende Betriebe von ehrlichen Zulieferern abgegrenzt.
  • Sailer abschließend: „Einen besseren Verbraucherschutz kann es nicht geben! Diese Herkunftssicherheit ist sehr wichtig und ein großer Erfolg für unseren Wald.“

    Der ehemalige Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Helmut Brunner erklärte, es sei der Pionierarbeit des Zertifizierungsrings zu verdanken, dass die Waldbesitzer heute auf hochwertiges Saat- und Pflanzgut mit überprüfbarer Herkunft zurückgreifen können.

    Der Vorstandsvorsitzende der Bayerischen Staatsforsten, Martin Neumeyer, erklärte, dass die BaySF auf „ZüF-Pflanzen für schöne und qualitätsvolle Wälder setzen“.

    Marian Freiherr von Gravenreuth blickte zurück auf die großen Aufforstungen nach den Jahrhundertstürmen „Wiebke“ und „Kyrill“: „Das Saatgut für die Aufforstungsflächen war nicht immer gut damals, aus den Fehler haben wir gelernt, dafür haben wir jetzt das ZüF.“

    Joachim Reis, Verkaufsleiter der Karl Schlegel KG, Baumschulen, und 1. Vorsitzender der Erzeugergemeinschaft Qualitätsforstpflanzen (EZG) erklärte, dass sein Verband stolz darauf sei, einer der „maßgeblichen Geburtshelfer und bis heute ständiger Förderer des ZüF-Verfahrens“ zu sein. Er führte aber auch aus, dass das ZüF-Verfahren derzeit nicht mehr das einzige Zertifizierungssystem am Forstpflanzenmarkt ist. Er bat die öffentlichen Abnehmer um eine baldige objektive Gegenüberstellung der aktuell am Markt agierenden Verfahren.

    A. Hintz